Petra Hollendonner von AutoScout24 sprichtüber die Trends und
Entwicklungen beim Onlinegebrauchtwagenhandel.
A&W: Sie sind seit knapp einem Jahr Country Manager für Österreich,
wie sieht Ihre Bilanz aus?
Mit mir alsÖsterreicherin an der Spitze von Auto-Scout24 Österreich
haben wir ein klares Signal für diesen Markt gesetzt. Ich war in den
ersten Monaten hauptsächlich draußen bei den Händlern und habe dort
sehr gutes Feedback und sehr konstruktive Rückmeldungen bekommen. Als
zweiten Schritt für eine konsequente Österreich-Marktentwicklung
haben wir natürlich Wachstum geplant und bereits umgesetzt. Das
nächste Ziel ist, noch näher beim Kunden zu sein. Dazu werden wir das
Team weiter aufstocken und mit Ende Mai drei weitere Personen in der
Betreuung haben. Entscheidend sind die Beratung und Betreuung vor
Ort. Mir ist es wichtig, dass mein Team greifbar ist und wir bei den
Kunden präsent sind.
Was macht AutoScout24 aus?
Wir haben in der Scout24-Gruppe (Autoscout24, ImmobilienScout24,
FriendScout24, Anm.) exzellente Experten im Bereich Online, Börsen
und IT. Und das können wir an den Kunden weitergeben. Wir wollen ein
fairer und kompetenter Partner für den Autohandel sein.
Wichtig ist der internationale Markt, den wirösterreichischen
Händlern bieten können. 80 Prozent der Händler haben Fahrzeuge, die
für den Export interessant sind. Wir haben dafür eine
Exportpreisfunktion, wo der Preis NoVA-bereinigt angegeben wird und
damit das Angebot in den Nachbarländern interessant macht. Außerdem
empfehlen wir, die Börse als Zukaufsquellen zu nutzen: B2B ist gut
und wichtig, aber C2B wird immer wichtiger: der Kauf beim Privaten um
das Angebot attraktiver zu machen. Über unsere Börse mit vielen
Privatinseraten hat der Händler mit dem Suchagenten die besten
Möglichkeiten.
Wieso ist die professionelle Darstellung im Internet so wichtig? 90
Prozent der Informationsbeschaffung läuft über das Internet, dem
Händler muss also bewusst sein, dass er immer und überall präsent
ist. Dementsprechend muss die Onlinepräsentation auch aufgebaut sein.
Der Kunde sieht das Auto und den Betrieb zum ersten Mal im Internet.
Hier ist wichtig, wie ich auf den Kunden wirke. Der Kunde schaut auf
alle großen Börsen und entscheidet dann, welches Fahrzeug er anschaut
und zu welchem Händler er fährt.
Was dieüberregionale Bedeutung betrifft, brauchen wir wirklich ein
Umdenken mancher Händler. Natürlich ist regional wichtig, aber das
Angebot funktioniert österreichweit, zum Beispiel beim Preisgefälle
innerhalb Österreichs.
Nicht zuletzt sollte der Händler auch die Aftersales-Möglichkeiten
über unsere Händlerseite nutzen, hier kann er Aktionen für Service,
Reifen oder Zubehör anbieten.
Wodurch unterscheidet sichÖsterreich von anderen
AutoScout24-Ländern?
Österreich ist eines der mobilsten Länder. Das bedeutet, dass über 50
Prozent der Zugriffe über mobile Endgeräte erfolgen. 70 Prozent der
Österreicher nutzen Smartphones und bereits 20 Prozent besitzen
Tablet-Computer. Die AutoScout24-App wurde in Österreich bereits über
500.000 Mal geladen.Mobil wird also immer wichtiger. Wer hier clever
agiert -und das ist kein so kostenintensives Thema -hat einen
entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Wie sehen Sie die Entwicklung des Onlinehandels?Über 90 Prozent der
Suche funktioniert online, aber die Kaufentscheidung wird vor Ort
beim Händler getroffen. Das ist Emotion. Aber ich muss es schaffen,
den Kunden in meinen Betrieb zu bringen. Emotionen kann ich im
Autohaus bewirken, aber auch leicht im Internet. Wir stellen dazu
unseren Fotoguide zur Verfügung und die Statistiken, was gefragt ist.
Eine sehr große Wirkung haben Videos. Wir können feststellen, dass
Angebote mit Videos wesentlich öfter geklickt werden (GEW)