Sie witterten ein gutes Geschäft, schließlich kostete ein Computer damals fast so viel wie ein Kleinwagen. Doch der Unternehmer schaltete lange Zeit auf stur: Er werde erst dann Computer kaufen, wenn diese den Damen im Büro "die halbe Arbeit" abnehmen würden. Natürlich ließ sich dieser Wunsch nicht erfüllen und die Computer wurden angeschafft.

Dieses Beispiel soll illustrieren, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass die Arbeitswelt ohne Computer auskam bzw. auskommen musste. Und heute? Da geht ohne Laptop am Schreibtisch nichts, aber auch gar nichts mehr. Kundenanfragen kommen meist nicht mehr per Telefon, sondern trudeln zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten per E-Mail ein. Viele potenzielle Autokäufer sind, wenn sie dann im Geschäft erscheinen, bis ins kleinste Detail über das Wunschauto informiert, sodass sich manchmal selbst versierte Verkäufer schwer tun mitzuhalten.

Dazu gehört auch der Gebrauchtwagen-Bereich: Jene Leute, die früher in Zeitungen nach dem Wunschauto suchten und dann mühsam Händler für Händler abfuhren, um das Gewünschte zu finden, kommen heute mit wenigen Klicks im Internet zum Traumauto. Händler, die erfolgreich sein wollen, präsentieren die Fahrzeuge mit immer mehr Fotos. Und wer innovativ ist, stellt von diesen Autos auch ein Video ins Netz, damit sich die Käufer ein noch besseres Bild machen können. Dass sich der Aufwand auszahlt, zeigen nicht nur die höheren Zugriffe, sondern auch die besseren Verkaufszahlen. Je besser ein Kunde vorinformiert ist, desto eher ist er beim abschließenden Besuch auch bereit, den Kaufvertrag zu unterschreiben.

Somit ist das Internet quasi eine Außenstelle des Autohauses. Eine "Filiale", die genau so gut betreut werden sollte wie eine wirkliche Filiale ein paar Kilometer vom Stammhaus entfernt. So kann man auch Kunden ins Haus ziehen, die über die diversen Suchmaschinen (die natürlich stets optimiert werden müssen) den Weg gefunden haben. Studien zeigen, dass immer mehr Kunden weite Anfahrtswege in Kauf nehmen, um das Auto der Wahl Probe fahren und -wenn alles passt -letztlich auch kaufen zu können. Durch eine gezielte Präsentation (bei der man natürlich bei der Wahrheit bleiben sollte) können Kunden von vornherein "ausgesiebt"werden. Und je weniger Zeit die Angestellten in den Autohäusern mit Kunden, die eh nur schauen wollen, verbringen müssen, umso besser können sie sich den wirklich interessierten Käufern widmen. Eine einfache Rechnung, die jeder verstehen sollte: Auch wenn es anfangs Zeit und Energie kostet, dieAutos auch wirklich aufwendig zu präsentieren.

Dass Autohändler und Werkstattbesitzer über zig Schnittstellen mit den Importeuren und anderen Lieferanten verbunden sind, versteht sich von selbst. Und wehe, wenn da etwas nicht funktioniert! Da ist Feuer am Dach. Umso wichtiger ist ein geeigneter Support.

Es hilft gar nichts, wenn man den billigsten Anbieter wählt, wenn er dann, wenn einmal etwas nicht funktioniert, nicht erreichbar ist. Denn dann muss es schnell gehen, da sonst das eine oder andere Geschäft verloren geht -was oft mehr kostet, als man sich bei der Wahl des Anbieters erspart hat.

Deutlich verändert hat sich in den vergangenen Jahren aber auch die Reifenbranche: War früher ein gut gefülltes Lager zu Beginn der Saison (das sich mit jeder Woche sukzessive leerte) das Um und Auf eines seriösen Betriebes, so kann man sich heute via Online-Börsen alle gewünschten Größen per Mausklickbestellen. Die Online-Reifenhändler rittern um die Kunden, die Ware wird aus ganz Europa zusammengerafft und ist oft binnen weniger Stunden beim Abnehmer. Eng wird es nur, wenn alle so denken und zur gleichen Stunde die gleiche Ware bestellen.

Nebenbei bemerkt: Heute ist der vorsichtige Unternehmer von einst, den wir zu Beginn des Artikels zitiert haben, 86 Jahre alt. Die Mühen des Büroalltags hat er längst hinter sich gelassen. Doch verbringt er jede freie Minute vor seinem privaten Computer und ist technisch besser drauf als so mancher Junger.