Es gab einmal einen Unternehmer in Kärnten, der sich nicht so recht
von den Vorteilen der Computer überzeugen ließ: Damals, es muss Mitte
der 1970er-Jahre gewesen sein, stand er vor der Wahl, die Buchhaltung
seines Betriebes mit rund 10 Angestellten nicht mehr wie bisher
manuell, sondern per Computer zu erledigen. Wie es damals üblich war,
rannten ihm die Vertreter der einzelnen Computerfirmen die Türen ein.
Sie witterten ein gutes Geschäft, schließlich kostete ein Computer
damals fast so viel wie ein Kleinwagen. Doch der Unternehmer
schaltete lange Zeit auf stur: Er werde erst dann Computer kaufen,
wenn diese den Damen im Büro "die halbe Arbeit" abnehmen würden.
Natürlich ließ sich dieser Wunsch nicht erfüllen und die Computer
wurden angeschafft.
Dieses Beispiel soll illustrieren, dass es noch gar nicht so lange
her ist, dass die Arbeitswelt ohne Computer auskam bzw. auskommen
musste. Und heute? Da geht ohne Laptop am Schreibtisch nichts, aber
auch gar nichts mehr. Kundenanfragen kommen meist nicht mehr per
Telefon, sondern trudeln zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten
per E-Mail ein. Viele potenzielle Autokäufer sind, wenn sie dann im
Geschäft erscheinen, bis ins kleinste Detail über das Wunschauto
informiert, sodass sich manchmal selbst versierte Verkäufer schwer
tun mitzuhalten.
Dazu gehört auch der Gebrauchtwagen-Bereich: Jene Leute, die früher
in Zeitungen nach dem Wunschauto suchten und dann mühsam Händler für
Händler abfuhren, um das Gewünschte zu finden, kommen heute mit
wenigen Klicks im Internet zum Traumauto. Händler, die erfolgreich
sein wollen, präsentieren die Fahrzeuge mit immer mehr Fotos. Und wer
innovativ ist, stellt von diesen Autos auch ein Video ins Netz, damit
sich die Käufer ein noch besseres Bild machen können. Dass sich der
Aufwand auszahlt, zeigen nicht nur die höheren Zugriffe, sondern auch
die besseren Verkaufszahlen. Je besser ein Kunde vorinformiert ist,
desto eher ist er beim abschließenden Besuch auch bereit, den
Kaufvertrag zu unterschreiben.
Somit ist das Internet quasi eine Außenstelle des Autohauses. Eine
"Filiale", die genau so gut betreut werden sollte wie eine wirkliche
Filiale ein paar Kilometer vom Stammhaus entfernt. So kann man auch
Kunden ins Haus ziehen, die über die diversen Suchmaschinen (die
natürlich stets optimiert werden müssen) den Weg gefunden haben.
Studien zeigen, dass immer mehr Kunden weite Anfahrtswege in Kauf
nehmen, um das Auto der Wahl Probe fahren und -wenn alles passt
-letztlich auch kaufen zu können. Durch eine gezielte Präsentation
(bei der man natürlich bei der Wahrheit bleiben sollte) können Kunden
von vornherein "ausgesiebt"werden. Und je weniger Zeit die
Angestellten in den Autohäusern mit Kunden, die eh nur schauen
wollen, verbringen müssen, umso besser können sie sich den wirklich
interessierten Käufern widmen. Eine einfache Rechnung, die jeder
verstehen sollte: Auch wenn es anfangs Zeit und Energie kostet, dieAutos auch wirklich aufwendig zu präsentieren.
Dass Autohändler und Werkstattbesitzer über zig Schnittstellen mit
den Importeuren und anderen Lieferanten verbunden sind, versteht sich
von selbst. Und wehe, wenn da etwas nicht funktioniert! Da ist Feuer
am Dach. Umso wichtiger ist ein geeigneter Support.
Es hilft gar nichts, wenn man den billigsten Anbieter wählt, wenn er
dann, wenn einmal etwas nicht funktioniert, nicht erreichbar ist.
Denn dann muss es schnell gehen, da sonst das eine oder andere
Geschäft verloren geht -was oft mehr kostet, als man sich bei der
Wahl des Anbieters erspart hat.
Deutlich verändert hat sich in den vergangenen Jahren aber auch die
Reifenbranche: War früher ein gut gefülltes Lager zu Beginn der
Saison (das sich mit jeder Woche sukzessive leerte) das Um und Auf
eines seriösen Betriebes, so kann man sich heute via Online-Börsen
alle gewünschten Größen per Mausklickbestellen. Die
Online-Reifenhändler rittern um die Kunden, die Ware wird aus ganz
Europa zusammengerafft und ist oft binnen weniger Stunden beim
Abnehmer. Eng wird es nur, wenn alle so denken und zur gleichen
Stunde die gleiche Ware bestellen.
Nebenbei bemerkt: Heute ist der vorsichtige Unternehmer von einst,
den wir zu Beginn des Artikels zitiert haben, 86 Jahre alt. Die Mühen
des Büroalltags hat er längst hinter sich gelassen. Doch verbringt er
jede freie Minute vor seinem privaten Computer und ist technisch
besser drauf als so mancher Junger.