Arthur Clark, Innungsmeister der Karosseriebauer, sieht noch viel
Verbesserungspotenzial im Reparaturgewerbe.
Zur aktuellen Lage in der Branche der Karosseriebauer und Lackierer
sagt Clark, dass die Reparaturbetriebe, die ihre Hausaufgaben gemacht
hätten, in der vermeintlichen aktuellen Krisensituation durchwegs
über volle Auftragsbücher verfügten. Insolvenzen, die in den
vergangenen Monaten auch prominente Interessenvertreter getroffen
hätten, dürften darüber nicht hinwegtäuschen. "Zwar gibt es gerade in
der Nutzfahrzeugbranche und unter den rund 60 österreichischen
Aufbautenherstellern Unternehmen, denen es nicht gut geht, doch diese
Fälle sind eher Einzelereignisse", meint Clark. Als Voraussetzung für
ein erfolgreiches Wirtschaften sieht der Innungsmeister, der
insgesamt 1.120 Betriebe vertritt, allerdings die Bereitschaftder
Unternehmer, in die Weiterbildung der Mitarbeiter zu investieren.
Ablauforganisation optimieren
Nur wer darauf schaut, dass in allen Arbeitsbereichen eines
Unternehmens der Stand der Technik erreicht wird, sorgt dafür, dass
ein Optimum an Kundenzufriedenheit erreicht wird. Dafür ist nicht nur
die Qualität der geleisteten Arbeit entscheidend, sondern es ist auch
maximale Termintreue erforderlich. Sie kann wiederum nur durch eine
optimale Ablauforganisation erreicht werden.
In dem Punkt sieht Clark die größte Stärke der Reparaturbetriebe.
Wenn es ihnen gelingt, die Arbeit rasch und effizient auszuführen,
arbeiten sie nicht nur betriebswirtschaftlich richtig. Es gelingt
ihnen auch, den Kundenwunsch nach absoluter Pünktlichkeit zu
erfüllen.
Bessere Koordination bei Hagelfällen
In der heurigen Hochsaison bei Hagelschäden, die die Auftragsbücher
zusätzlich gefüllt haben, hat Clark eine nicht optimale Kooperation
zwischen den Reparaturbetrieben und den Sachverständigen der
Versicherungen beobachtet. Dem Manko will er mit einer eigenen
Empfehlung über Abläufe und Abrechnung von Hagelschäden an Fahrzeugen
abhelfen, die in der nächsten Sitzung des Karosserie-und Lackbeirats
abgesegnet werden soll.
Wunsch an die Industrie
Was die Entwicklung neuer Farbtöne angeht, erwartet der
Innungsmeister sich mehr Rücksichtnahme der Lack-und
Fahrzeugindustrie auf die Reparaturmöglichkeiten des Gewerbes. Von
ihnen hängt in letzter Konsequenz im Schadensfall die Zufriedenheit
der Endkunden ab. Da die Schere in der Technik der Lackverarbeitung
zwischen Autoindustrie und Reparaturgewerbe immer weiter aufgeht,
wird die Farbtonfindung unabhängig davon, dass die Zahl der Farbtöne
rasant steigt, immer schwieriger.
Clark berichtet von Fällen, wo trotz Bekanntgabe der Rezeptur Töne
sich im Reparaturbereich nicht nachstellen lassen, weil die vom
Hersteller aufgetragene Lackmenge geringer ist, als dies mit einer
Pistole möglich ist. Der Innungsmeister regt daher an, dass vor allem
die Lackindustrie künftig mehr darauf achtet, nurLackmaterialien
einzusetzen, die eine einwandfreie Reparatur erlauben. Wobei er sich
im Klaren ist, dass die Entscheidungsinstanzen weit von Österreich
entfernt sind.
Verhandlungen rund um die Wrackbörse
Sehr wohl inÖsterreich entschieden wird dagegen der Streit um die
Wrackbörsen. Die euphemistisch "Restwertermittlungsplattformen"
genannten Werkzeuge der Versicherungen sind den Karosseriebauern
mindestens ebenso sehr ein Dorn im Auge wie den Kfz-Technikern. "Eine
rechtliche Klärung wäre wichtig und würdevon uns auf jeden Fall
unterstützt", sagt Clark.
Vorerst erscheint eine prinzipielle Entscheidung aber
unwahrscheinlich. Clark setzt daher auf Gespräche mit den
Versicherungen, um die Auswirkungen der Wrackbörsen zumindest
abmildern zu können. Ansetzen will er vor allem bei der Abgeltung des
Aufwands, den Kfz-Betriebe bei der Totalschadensabwicklung haben.
"Die Verhandlungen, die vor zwei Jahren ergebnislos abgebrochen
wurden, werden nun wieder aufgenommen", hofft Clark auf eine "lineare
Lösung für Kasko-und Haftpflichtfälle".