Für Michelin hat das Winterreifengeschäft sich nach einer Doppelconférence von Roland von Arx und Günther Wiener "von Mitte Oktober bis Ende November gut entwickelt". Im Sommergeschäft wird ein "kleiner Rückgang" -jedoch "nicht in allen Segmenten" - erwartet.

Lagerpolitik optimieren!

Auf die Frage nach den Trümpfen im Michelin-Sortiment sagten die beiden Fachleute: "Mit dem Energy Saver und dem Primacy HP haben wir sehr ausgewogene, rollwiderstandsoptimierte Produkte mit sehr guter Laufleistung. Die deutliche Dimensionsausweitung (22 neue Dimensionen) beim Pilot Sport und der damit verbundenen Promotion hat das Haus Michelin ein weiteres Ass für den Handel in Vorbereitung. Zudem wird der neue Latitude Cross als ,echter" Offroader eingeführt." Mit der Marke BFGoodrich und dem neuen g-Grip sollen neue Kundenkreise angesprochen werden. An den Markt richten Arx und Wiener folgendes Statement: "In der jetzigen Wirtschaftslage wird es noch wichtiger, dass jeder Marktteilnehmer (Industrie und Handel) seine Lagerpolitik optimiert! Wir haben unser Produktionen mit den entsprechenden Vorlaufzeiten reduziert. Wir appellieren an den Handel angesichts der Tatsache, dass alle Verbraucher innerhalb weniger Wochen umrüsten wollen, die Lagerplanung frühzeitig wahrzunehmen."

Vorsprung durch Innovationen Ing. Erich Fric, General Manager von Goodyear Dunlop Tires Austria, betont, dass sein Haus das Absatzziel -insbesondere aufgrund eines sehr guten Verlauf des Wintergeschäfts - übertreffen konnte. Insgesamt hielt sich der Rückgang des Gesamtmarkts bei Pkw mit minus 1,3 Prozent in Grenzen, während er im Lkw-Bereich gravierend war. Was das heurige Jahr betrifft, sagte Fric: "Wir rechnen mit einem Marktvolumen leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Wachstum ist ausunserer Sicht nur in den Bereichen UHP-, 4x4-und Runflat-Reifen zu erwarten." Für den Lkw-Sektor sieht er 2009 keine Erholung. Die Goodyear/Dunlop Gruppe ist laut Fric bemüht, mit Innovationen zu punkten, die unter anderem die Chance bieten, das Preisargument zu entkräften. Diese Linie wird im Frühjahr mit zwei Goodyear-Produkten besonders unterstrichen: Dem OptiGrip mit nachwachsendem Profil und dem EfficientGrip mit FuelSaving-Technologie. Folgende Botschaft sendet Fric an die Branche: "Goodyear Dunlop Tires Austria ist und bleibt ein leistungsfähiger Partner des Handels mit bestem Markenportfolio, ausgezeichneten Produkten, bester Logistik und starker Kundenorientierung."

Vredestein-Austria-Geschäftsführer Thomas Körpert bezeichnet 2008 als gutes Jahr. Einem normalen Sommer-sei ein erstklassiges Wintergeschäft gefolgt: "Kein Wunder mit einem Testsieger im Angebot!" Erstklassig läuft bei Vredestein das Geschäft mit Landwirtschaftsreifen. Wie das Sommerreifengeschäft wird, ist für Körpert offen: Allerdings geht er davon aus, dass der Ersatzmarkt nicht schwächer werden sollte. Nach Überwindung der steigenden Rohstoffpreise befürchtet er aufgrund überschüssiger Pneus aus der Erstausrüstung eine verschärfte Preiskonkurrenz. Vredestein will indessen ab Mitte April mit dem neuen Designerreifen Ultrac Cento punkten, der zum 100. Jubiläum der Firmengründung aufgelegt wird. Vor dem geplanten Marktstart werden keine Details enthüllt. An den Markt richtet Körpert die Botschaft, dass angesagte Krisen zumindest bei Pkw-Reifen nicht stattfänden. Ehrliche und fleißige Arbeit werde weiter belohnt. Mit Qualitätsreifen sitze man am längeren Ast, weil letztlich Preis und Wert eines Produkts entscheidend seien.

Besser als erwartet Martina Scuka, Geschäftsführerin von Pirelli Austria, "wagt" die Aussage, "dass das Geschäft in diesem Winter sehr gut gelaufen ist". Sie verweist auf die Winterreifenpflicht als Auslöser für eine besser als vorhergesehene Umrüstungsquote. Diese Welle habe jedenfalls dazu beigetragen, dass die aktuelle Krise nicht voll auf die Reifenbranche durchgeschlagen habe. Für das Frühjahr ist Scuka weniger optimistisch: "Ein Minus insbesondere im kleinen Zollbereich ist vorhersehbar. Pirelli will laut Geschäftsführerin mit der breiten Palette von Ultra-High-Performance-(UHP)Reifen punkten und den Fokus auf die besonders umweltfreundlichen Produkte des Hauses lenken.

Krise nicht herbeireden Aus der Sicht von Dipl.-Ing Martin Berg, Geschäftsführer Continental/Semperit in Österreich, war der Winter im Sellout (Händler an Endkunden) stärker als im Sellin (Industrie an Händler). In der Folge scheinen die Läger nun leer zu sein, was sich in einem gut gehenden nachlaufenden Wintergeschäft zeige. Das Sondergeschäft hängt laut Berg von der Wirtschaftslage ab. Prognosen kommen einer Kaffeesudleserei gleich. Continental/Semperit rechnet mit einem stabilen Geschäft. In Zeiten des sich verstärkenden Krisengefühls tendieren die Endverbraucher in Richtung Vernunft. Angepeilt wird von ihnen ein sinnvolles Preis-Qualitäts-Verhältnis. Berg meint, dass dies den traditionellen Marken zugute kommen sollte. An die Branche richtet er den Appell, die Krise nicht herbeizureden, sondern mit Vernunft und Augenmaß die Lage zu meistern.

Ambitionierte Zukunftspläne Für Bridgestone Austria war die Sommersaison sehr o.k. Der Winter ist laut Geschäftsführer Andy Davies jedoch hinter den hoch gesteckten Zielen des Unternehmens zurück geblieben. Im mittleren Segment konnte der Marktanteil (mit dem Firestone Winterhawk 2) zwar gesteigert und ansonsten nur gehalten werden. Für die neue Saison ist Davies, der Österreich auf das durchschnittliche Marktanteilsniveau von Bridgestone in Europa bringen will, optimistisch. Firestone und Dayton kommen mit neuen Produkten auf den Markt und Bridgestone präsentierte in Genf den Start einer spritsparenden Reifenserie, die unter der Bezeichnung "Ecopia" läuft. Davies und Marketingleiter Dr. Knut Scharf können -anders als im Lkw-Segment -bei Pkw-Reifen keine Krise erkennen. Was den Fachhandel angeht, ist man bei Bridgestone weiterhin der Meinung, dass der Weg zum Erfolg über die Arbeit mit Premiummarkenund perfektes Service führt. Die jüngst in Salzburg präsentierte VRÖ-Umfrage unterstreiche den hohen Stellenwert der Markenprodukte. Mit Bridgestone zu kooperieren, zahle sich aus, weil der Konzern in Konzepte, Produkte und öffentlichkeitswirksame Aktivitäten investiere.

Ideal für schnelle Eisen Sonja Eckhart, Marketingmanagerin von Kumho, blickt auf ein zufriedenstellendes Wintergeschäft zurück: "Wir konnten eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr erzielen." Für heuer findet sie die Einschätzung schwierig, Möglicherweise könnten die rückläufigen Neuzulassungen sich positiv auf das Erneuerungsgeschäft auswirken. Mit dem Kumho Ecsta KU38-speed, der ab Sommer die Nachfolge des erfolgreichen Ecsta KU19 antritt und für Geschwindigkeiten bis 360km/h freigeben ist, hat sie einen echten Trumpf im Sortiment. Eckhart sagt: "Die optisch prägnante, asymmetrische Profilgestaltung verleiht dem Reifen ausgezeichnete Fahreigenschaften und hervorragendes Trockenhandling." Ein eigenes Temperatur-Überwachungssystem verhindert jede Hitzeverformung.