"It's all about Mobility" lautet das offizielle Motto der IAA Mobility 2025 in München, (noch) nicht "all about E-Mobility". Leistungsfähige Elektroautos stehen bei allen Herstellern im Fokus, allerdings sind die dazwischen gesetzen Plug-ins und Hybride spürbar mehr als nur Garnitur. Die Brücke wird noch gebraucht.

Als reines Beiwerk müssen hingegen die "alternativen" Mobilitätsthemen wie einzelne Präsenzen von Fahrradherstellern, der am Marienplatz erneut präsentierte Hyperloop oder ÖPNV-Diskussionen im "Citizen's Lab" bezeichnet werden, welche man leicht übersieht bei all dem schönen Blech.

Die Stars der Messe
Die Zeiten, in denen an den Messetagen der IAA Weltpremiere auf Weltpremiere folgte, sind wohl endgültig vorbei; manche Hersteller verlegten ihre Produktpräsentationen überhaupt auf das Wochenende davor – was dem Interesse etwa an BMW iX3 ("Neue Klasse"), Mercedes GLC oder Audi Concept C keinen Abbruch tat.

Renault hingegen lieferte eine lupenreine Weltpremiere und stellte die 6. Generation des Renault Clio vor. Was heißt: vorstellen? Ließ hochleben, trifft es besser: Ein sehr knackiger Subkompakter ohne Größenwahn, effizient hybridisiert, wird noch dieses Jahr in den österreichischen Schauräumen zu sehen sein und nicht zuletzt mit hochaktueller Digitalisierung (Google) punkten.

Beachtliche Neuheiten gibt es in München durchaus zu entdecken, auch BYD zeigt beispielsweise im Open Space den neuen Plug-in-Kombi Seal 6, Kia den EV4 und EV2 (Studie), auch Smart, Lucid und Polestar präsentieren selbstbewusst Neues.

China: Konkurrent, Partner, Nemesis?
Der Wettbewerb zwischen Europa und China ist in den Hallen des "Summit" (die Fachbesuchermesse in den Riemer Hallen) ebenso spürbar wie an den Plätzen der Münchener Innenstadt ("Open Space" mit kostenlosem Eintritt für alle Besucher).

Fragt man die Platzhirschen aus Deutschland nach der Konkurrenz aus China, wird reflektiert gute Miene gemacht, existierende Kooperationen betont und auch, dass man den "china speed" mittlerweile selbst beherrsche. Im CEO-Gespräch lässt der eine oder andere durchblicken, dass man den chinesischen Markt durchaus noch nicht aufgegeben habe. 

Druck und Zuversicht
Diese Zuversicht bezieht sich auf die laufende Transformation, die europäischen OEM sehen sich durchaus gut aufgestellt. Allerdings lässt der herrschende Kostendruck die Hersteller durchgängig stöhnen – nicht nur drohende CO2-Pönalen, auch strenger werdende Sicherheits-Standards, mangelnde Kaufkraft und die weltpolitische Situation drücken auf die Stimmung. Die Forderung nach Auflockerung der Regularien wird durchgängig, wenn auch in Abstufungen vorgetragen. Bei den leichten Nutzfahrzeugen drohe überhaupt das Ende der europäischen Industrie, wenn nicht nachgebessert werde, drohte Stellantis-Europachef Jean-Philippe Imparato. 

Gleichzeitig ist festzustellen, dass niemand mehr die Elektromobilität als dominierende Antriebsform des künftigen Individualverkehrs anzweifelt, lediglich das Entwicklungstempo wird als zu hoch empfunden.

Aussteller-Mix statt Frankfurter Residenzen
Dabei ist es ein inhomogenes Feld an Ausstellern, das beim Summit der IAA Mobility in den 6 Hallen der Messe München antrifft. Das ist nicht negativ zu verstehen. Statt – wie früher – Zulieferer, Startups, Tech-Konzerne, heimische Autohersteller und asiatische Hersteller jeweils in eigenen Hallen zusammen zu packen, ist es heute ein bunter Mix, der einen guten Gesamteindruck über die Branche ermöglicht.

Auch die Zeiten, in denen Hersteller ihre Standgröße nach Marktanteil (und Marktbedeutung) festgelegt haben, ist passé. Lokalmatador BMW und VW (mit allen Marken) haben die größten Stände gebaut, in der Innenstadt locken durchaus imposante Präsenzen. Allerdings scheint den Münchener Veranstaltern heuer das Wetter nicht mehr ganz so gewogen wie die letzten beiden Male.

Chinas Vertriebspläne
Bei den chinesischen Herstellern waren die Auftritte optisch eher vergleichbar, alles relativ großzügig und clean. Unterschiedlich sind hingegen die Vertriebspläne: Während etwa XPeng, GAC und Changan mitten in der Umsetzung sind, gibt es bei Aito noch gar keine konkreten Pläne für Europa. Bei Dongfeng (Forthing) setzt man mit Indimo auf einen Importeur, der über RB Motors auch Österreich betreut. Die größte Aufmerksamkeit, auch beim Medieninteresse hat wohl Xpeng, die im Herbst auch in Österreich starten (Details folgen). 

Komplettiert wurde der Summit mit einer Leistungsschau der Zulieferer von Aumovio (ehemals Continental), Bosch, Schaeffler oder ZF, mit Unternehmen aus dem Bereich Technologie, Software, Produktion und Ladeinfrastruktur sowie einer Start-Up-Area, wo auch der österreichische Abo-Anbieter vibe seinen Deutschland-Start kommunizierte. Auch Pollmann und Kreisel halten in München die österreichische Fahne hoch, nicht zu vergessen die E-Zweiräder von BRP Rotax beim "Open Space". 

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