Während im Finanzierungsleasing ein rauer Wind bläst, freuen sich die
Fuhrparkmanager über Zuwächse: eine etwas andere Folge der
Finanzkrise.
Der Präsident des Leasingverbandes sieht die Lage nüchtern. "Es wird
kein gutes Jahr", sagt Rudolf Fric, gleichzeitig Geschäftsführer der
BAWAG P.S.K. Leasing. Der Einbruch des Neuwagenmarktes belastet die
Autofinanzierer. Schon 2008 ging das Leasinggeschäft mit Privatkunden
um 1,9 Prozent zurück, wenngleich es insgesamt noch um 4,2 Prozent
zulegen konnte.
Gerangel um die Stockerlplätze
Mit 648,1 Millionen schnitt sich die Porsche Bank im Vorjahr wieder
einmal das größte Stück vom Kuchen ab. 6,7 Prozent Plus bedeuteten
den größten Zuwachs unter den fünf führenden Instituten. "Unsere
Pläne sind voll aufgegangen", freut sich Vorstand Hannes Maurer.
Heuer rechnet er freilich mit einem leichten Rückgang des
Leasing-Neugeschäfts. Für den zweitstärksten Anbieter EBV-Leasing
steht 2009 im Zeichen einschneidender Veränderungen: Die Wiener
Städtische hat in dem Joint Venture mit der Erste Bank die Uniqa
abgelöst, die ihrerseits künftig mit Raiffeisen-Leasing kooperiert.
Wie sich das auf die Marktanteile auswirkt, wird mit Spannung
beobachtet. Heuerjedenfalls verzeichnete EBV-Leasing ein leichtes
Minus auf 459,8 Millionen Euro, Raiffeisen-Leasing einen stärkeren
Rückgang um 4,5 Prozent auf 285,6 Millionen. Mit 287,6 Millionen
konnte sich die BAWAG P.S.K. Leasing zwischen die beiden Unternehmen
auf den dritten Rang vorschieben.
"Nicht jedes Geschäft machen"
Gar nicht unzufrieden mit dem Rückgang auf 283,9 Millionen Euro ist
man bei UniCredit Leasing: "Wir haben bewusst nicht jedes Geschäft zu
jedem Preis gemacht", sagt Christian Moser, Leiter des
Produktmanagements. Unter Beibehaltung dieser Strategie werde heuer
zumindest ein Halten der Zahlen möglich sein. Wesentlich besser istdas vergangene Jahr für UniCredit Leasing im Fuhrparkmanagement
verlaufen: Das Neugeschäft stieg von 2.795 auf 3.177 Fahrzeuge, der
Bestand von 6.536 auf 7.775 Stück. Bewährt haben sich dabei
innovative Werkzeuge wie das eigene Gebrauchtwagenzentrum in
Wien-Floridsdorf: Dieses kommt einerseitsder Kalkulation zugute,
weil es mehr Kontrolle über die Vermarktung erlaubt, und hat sich
andererseits rasch zur beliebten Einkaufsquelle für Autohändler und
Private entwickelt.
Flottenmanagement als Profiteur
Für andere Unternehmen sind Fuhrparks ebenfalls die großen
Hoffnungsträger: Beispielsweise plant die Porsche Bank 35.000
Bestandsverträge, nachdem im Vorjahr eine Steigerung von 28.000 auf
33.500 Autos gelang. Ähnlich eindrucksvoll war das Plus bei der
Fuhrparksparte von Raiffeisen-Leasing: Sieschaffte eine Verbesserung
von 5.287 auf 6.444 Fahrzeuge. "Für das heurige Jahr sehen wir
durchwegs positive Tendenzen und erwarten uns, dass wir rund 7.000
Fahrzeuge im Bestand managen werden", sagt Marketingleiterin Andrea
Weber. Was macht das Flottenmanagement so attraktiv? Es ist vor allem
dieKredit-und Wirtschaftskrise, die Unternehmen zu maximaler
Rücksicht auf die Bonität zwingt. Da kommt Outsourcing wie gerufen:
"Leasing schlägt nicht in die Bücher, ist aufwandsneutral und
belastet daher nicht die Kreditwürdigkeit", fasst Andreas Steinbach
die Vorteile zusammen. Übrigens kehrter dieser Tage an der Spitze
von Sixt Leasing selbst ins operative Fuhrparkmanagement zurück.
Renato Eggner, Operations Director bei Lease-Plan, teilt den
Optimismus. Seiner Einschätzung nach wird der Markt heuer ähnlich
stark wachsen wie 2008, als das Neugeschäft um ein Fünftel auf 548,4
Millionen Euro und die Verträge um 14,7 Prozent auf 30.541 zulegten.
"Wir sehen das neue Jahr ausgesprochen positiv", sagt Eggner. Um
diese Zuversicht wird ihn wohl so mancher Kollege aus dem klassischen
Finanzierungsleasing beneiden. (HAY)