Das Szenario für die Entwicklung von Pirelli hat folgende Schwerpunkte: Konzentration auf das Kerngeschäft, Einsparung von Kosten in allen Bereichen, Fokussierung auf eine ökologische Performance und Ausbau von Forschung&Entwicklung.

Die Pirelli Group setzt sich aus zwei heterogenen Zweigen zusammen: Einerseits das Reifengeschäft mit der Entwicklung und Produktion von Partikelfiltern für die Erstausrüstung als Anhängsel, andererseits ein ausgedehntes Immobiliengeschäft. Letzteres war angesichts der globalen Entwicklung auf dem Gebiet nicht gerade ersprießlich. Im Reifenbereich konnte jedoch trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein leichtes Umsatzplus erzielt werden.

Die Erträge litten allerdings unter den stark gestiegenen Rohstoffpreisen, die -wie von den anderen Reifenproduzenten - nur zum geringsten Tell an Handel und Endverbraucher weitergegeben werden konnten. Bei Pirelli machte die Zusatzbelastung der höheren Kosten allein für Rohmaterial 200 Millionen Euro aus. Das war der Grund, weshalb bereits im Vorjahr auf Einsparungen gesetzt und ein Programm zur Umstrukturierung des Konzerns eingeleitet wurde.

Prinzipien der Neuausrichtung

Zur Neuorientierung des Konzerns wurde wörtlich festgestellt: "In einem wirtschaftlichen Umfeld, das weiterhin durch kritische Elemente und Unsicherheit gekennzeichnet ist, hat die Pirelli-Gruppe bereits begonnen, sämtliche erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz in den verschiedenen Sektorenzu entwickeln, in denen sie präsent ist. Die Gruppe wird die Aktivitäten fortsetzen und intensivieren, die zur Restrukturierung, Reorganisation und Rationalisierung dienen. Dazu gehört vor allem die Konzentration auf die Entwicklung von Lösungen, die Markterfordernisse antizipieren. Das gilt insbesondere für alle Bereiche, die mit ,grünen" Technologien und Produkten zusammenhängen und die neuen Umweltstandards berücksichtigen."

Pirelli strebt demnach speziell im Reifenbereich eine herausragende Position auf demÖkologiesektor an. Gleichzeitig wird in puncto Reifengeschäft betont, dass der Konzern die direkte Präsenz in den Schwellenländern verstärken will, wo weiterhin hohe Wachstumsraten erwartet werden.

Kombination von Low-und Highend

Stolz ist man in Mailand auf die Tatsache, dass das Unternehmen bereits rund 87 Prozent der Fertigung in Niedriglohnländern installiert hat. Bei den größten Mitbewerbern beläuft sich dieser Wert derzeit auf lediglich rund 50 Prozent. Gleichzeitig forciert Pirelli jedoch die Fertigung von Premiumprodukten in den Segmenten UHP, Winterreifen und Runflat in Settimo Torinese bei Turin. Um die Highend-Märkte abzudecken, ist hier eine Investition von 155 Millionen Euro bereits beschlossene Sache. Investiert wird auch in den weiteren Ausbau der ökologiekonformen Cinturato-Serie.

Im April wird ein neues "Modell" präsentiert, das den High-Performance-Bereich abdeckt. Zur Entwicklung eines Cyber-Pneus arbeitet der Konzern mit Brembo und Magneti Marelli zusammen.