Das Direktoriumsboard von Pirelli hat vor Kurzem in einer
Pressekonferenz in Mailand zum Ergebnis des vergangenen Jahres
Stellung genommen. Gleichzeitig wurde ein Dreijahresplan für die
Entwicklung des Konzerns von 2009 bis 2011 vorgelegt.
Das Szenario für die Entwicklung von Pirelli hat folgende
Schwerpunkte: Konzentration auf das Kerngeschäft, Einsparung von
Kosten in allen Bereichen, Fokussierung auf eine ökologische
Performance und Ausbau von Forschung&Entwicklung.
Die Pirelli Group setzt sich aus zwei heterogenen Zweigen zusammen:
Einerseits das Reifengeschäft mit der Entwicklung und Produktion von
Partikelfiltern für die Erstausrüstung als Anhängsel, andererseits
ein ausgedehntes Immobiliengeschäft. Letzteres war angesichts der
globalen Entwicklung auf dem Gebiet nicht gerade ersprießlich. Im
Reifenbereich konnte jedoch trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein
leichtes Umsatzplus erzielt werden.
Die Erträge litten allerdings unter den stark gestiegenen
Rohstoffpreisen, die -wie von den anderen Reifenproduzenten - nur zum
geringsten Tell an Handel und Endverbraucher weitergegeben werden
konnten. Bei Pirelli machte die Zusatzbelastung der höheren Kosten
allein für Rohmaterial 200 Millionen Euro aus. Das war der Grund,
weshalb bereits im Vorjahr auf Einsparungen gesetzt und ein Programm
zur Umstrukturierung des Konzerns eingeleitet wurde.
Prinzipien der Neuausrichtung
Zur Neuorientierung des Konzerns wurde wörtlich festgestellt: "In
einem wirtschaftlichen Umfeld, das weiterhin durch kritische Elemente
und Unsicherheit gekennzeichnet ist, hat die Pirelli-Gruppe bereits
begonnen, sämtliche erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um ihre
Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz in den verschiedenen Sektorenzu
entwickeln, in denen sie präsent ist. Die Gruppe wird die Aktivitäten
fortsetzen und intensivieren, die zur Restrukturierung,
Reorganisation und Rationalisierung dienen. Dazu gehört vor allem die
Konzentration auf die Entwicklung von Lösungen, die
Markterfordernisse antizipieren. Das gilt insbesondere für alle
Bereiche, die mit ,grünen" Technologien und Produkten zusammenhängen
und die neuen Umweltstandards berücksichtigen."
Pirelli strebt demnach speziell im Reifenbereich eine herausragende
Position auf demÖkologiesektor an. Gleichzeitig wird in puncto
Reifengeschäft betont, dass der Konzern die direkte Präsenz in den
Schwellenländern verstärken will, wo weiterhin hohe Wachstumsraten
erwartet werden.
Kombination von Low-und Highend
Stolz ist man in Mailand auf die Tatsache, dass das Unternehmen
bereits rund 87 Prozent der Fertigung in Niedriglohnländern
installiert hat. Bei den größten Mitbewerbern beläuft sich dieser
Wert derzeit auf lediglich rund 50 Prozent. Gleichzeitig forciert
Pirelli jedoch die Fertigung von Premiumprodukten in den Segmenten
UHP, Winterreifen und Runflat in Settimo Torinese bei Turin. Um die
Highend-Märkte abzudecken, ist hier eine Investition von 155
Millionen Euro bereits beschlossene Sache. Investiert wird auch in
den weiteren Ausbau der ökologiekonformen Cinturato-Serie.
Im April wird ein neues "Modell" präsentiert, das den
High-Performance-Bereich abdeckt. Zur Entwicklung eines Cyber-Pneus
arbeitet der Konzern mit Brembo und Magneti Marelli zusammen.