Gut 283 Kilometer oder 3,5 Stunden Fahrzeit liegen zwischen der BMW Reiterer in Deutschlandsberg in der Süd-West-Steiermark und dem Autohaus Pestuka in Zistersdorf im östlichen Weinviertel in Niederösterreich. Und dennoch gehören diese beiden Unternehmen künftig zusammen unter dem Dach von BMW Reiterer. Die Steirer haben das nö. Unternehmen im Juli übernommen und so auch den BMW-Händlervertrag am Standort im Weinviertel gesichert. „Das ist einmalig bei BMW Österreich, denn es gibt keine Gruppe, die so eine große Distanz überbrückt“, erklärt Geschäftsführer und Co-Inhaber Markus Reiterer jun. stolz.

Denn, dass dieser Zusammenschluss überhaupt geklappt hat, hat mit einem Zufall und einem Scherz zu tun. „Ich habe den Sohn, Christian, von Gründer Johannes Pestuka bei einem Event von BMW in Deutschland getroffen. Da war schon klar, dass sie ohne Hilfe keinen Händlervertrag mehr ab 2026 gehabt hätten. Dann meinte er im Scherz, ob wir von BMW Reiterer nicht Interesse hätten“, so Markus Reiterer. Zwei Wochen später waren er und sein Bruder Thomas Reiterer im Auto auf dem Weg nach Zistersdorf, um den Betrieb zu besichtigen und die Übernahme zu besprechen.

„Einiges an Überzeugungsarbeit nötig“

Damit die Übernahme überhaupt funktionieren konnte, brauchte es einige Gespräche und vor allem Überzeugungsarbeit, wie Geschäftsführer und Co-Inhaber Thomas Reiterer erklärt: „BMW meinte, wenn wir uns wirtschaftlich einigen, dann bekommen wir auch einen Händlervertrag. Bis dorthin brauchte es aber einiges an Überzeugungsarbeit, da natürlich die Distanz ungewöhnlich groß ist. Aber wir sind zu einem guten Ergebnis gekommen.“

Ein gutes Ergebnis war auch ausschlaggebend, dass man überhaupt über eine Übernahme nachdachte, wie Thomas Reiterer erzählt: „Wir übernehmen einen gesunden Betrieb, der wirtschaftlich sehr gut dasteht. Anders wäre das durch die Distanz aber auch nicht möglich gewesen. Eine Baustelle mit 300 Kilometer Distanz dazwischen hätten wir nicht gemacht.“

Experte als Standortleiter gesichert

Damit der familiär geführte Betrieb auch weiterhin so geführt werden kann, wird im Autohaus Pestuka künftig Maximilian Handl als Standortleiter fungieren. Handl war bei BMW Österreich für die Händlernetzentwicklung zuständig und bringt viel Expertise im Management mit, wie die beiden Reiterer Brüder erzählen. Auch Gründer-Sohn Christian Pestuka wird als Verkaufsleiter im Betrieb erhalten bleiben. Insgesamt hat man die gesamte Mannschaft übernommen und sogar aufgestockt, wie Markus Reiterer erzählt: „Wir haben bereits fünf neue Mitarbeiter zusätzlich geholt. Außerdem haben wir eine gewisse Vorstellung, wie wir den Betrieb weiterentwickeln wollen.“

Dazu zählt neben der familiären Struktur und der Beibehaltung des Namens vor allem die Ausweitung des Kundensegments. Zwar ist man in der Region ohne BMW-Mitbewerb, aber man wolle sich vor allem auch auf Wien konzentrieren. „Wir wollen den Wienern eine Alternative geben, vor allem jenen über der Donau. Und ich denke, dass wir da auf einem guten Weg sind“, so Markus Reiterer.