Die Wirtschaftskrise beginnend im Jahr 2008 wird dereinst auch im ewigen Eis ablesbar sein. Wobei der Begriff "ewig" im Zusammenhang mit Eis nur so lange gilt, als Eis vorhanden ist. Das wird nach Berechnungen unterschiedlichster Klimaforscher aufgrund der Kohlendioxidemissionen schneller schmelzen, als bisher vorauszusehen war. Und das hat auch- nicht nur, aber doch - mit der Automobilindustrie zu tun: Heute verursachen europäische Neuwagen im Schnitt den Ausstoß von 158 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer. Blickt man nach Deutschland, so kann man unschwer entdecken, dass erst 2015 ein Wert von 140 Gramm pro Kilometer erreicht werden muss. Diese Größenordnung hatten deutsche Autobauer in einer Selbstverpflichtung -langvor Ausbruch der Krise -bereits für 2008 versprochen.

Andererseits: Die Reduktion klimaschädlicher Emissionen verlangt nach Investitionen, die, beispielsweise durch den Verkauf von Autos, verdient werden müssen.

Noch einmal Deutschland: Wenn die Automobilindustrie regelmäßig ins Eck der zu verteufelnden Umweltsünder gestellt wird, dann ist dem hinzuzufügen, dass die Schwerindustrie sich über einen Freifahrtschein in Sachen Klimaschutz freuen darf. 90 Prozent der Industrie wurden praktisch vom Emissionshandel ausgenommen und müssen für den CO 2-Ausstoß auchin Zukunft null Komma null bezahlen. Klimaschädliche Kraftwerke können in Deutschland künftig mit einem Zuschuss der öffentlichen Hand in der Höhe von 15 Prozent der Errichtungskosten rechnen. Um Missverständnisse zu vermeiden: Die Sünden der Schwerindustrie sind keine Entschuldigung und/oderAusrede für andere Industriesparten -so wie es kein Recht im Unrecht gibt.

Neustart in den USA

Der neue Mann im Weißen Haus drückt jetzt in Sachen Autos und Klima aufs Tempo: Schärfere Abgasnormen werden zugelassen und die Entwicklung treibstoffsparender Autos wird forciert. Also ein Schlussstrich unter die Umweltpolitik des glücklosen Vorgängers. Die US-amerikanische Umweltbehörde EPA wird einen Antrag Kaliforniens erneut prüfen, um Emissionsgrenzwerte zu verschärfen. Bush hatte noch vor Kurzem diesen Antrag abgelehnt mit der Folge, dass auch ein Dutzend weiterer amerikanischer Bundesstaaten ihre Abgasnormen nicht verschärfen konnten. Die marode US-Autoindustrie hatte sich vehement gegen die Intentionen Kaliforniens gewehrt -mit dem Wahlsieg Barack Obamas stellte sich ein Umdenken ein. Die Ziele Kaliforniens sind trotz Wirtschaftskrise ehrgeizig: bis 2016 soll der CO 2-Ausstoß um 30 (!) Prozent reduziert werden. Will see.

Selbstverständlich, aber der guten Ordnung halber notiert: Der Anteil an erneuerbarer Energie wird zu steigern sein. 2006 lag dieser Anteil weltweit bei 16 Prozent. Besser als null -aber viel zu wenig.