Das Geschäftsleben geht von der Finanzkrise mehr oder weniger
beeinträchtigt weiter. AUTO&Wirtschaft fragte Mag. Rudolf Fric,
Vorsitzender des Leasingverbands und Geschäftsführer der BAWAG P.S.K.
Leasing, über die Auswirkungen aufs Kfz-Leasing.
Fric ist im Gespräch mit AUTO&Wirtschaft weit davon entfernt, ein
Katastrophenszenario auszumalen. Die aktuelle Nachfragesituation
betreffend, betont er, dass bei den Firmenkunden und Fuhrparkhaltern
nur eine geringe Kaufzurückhaltung festzustellen sei. Allerdings
schränkt er ein: "Die Budgets für 2008 sind ausgeschöpft, heuer
werden sie sicher revidiert." Bei den Privatkunden schlage die
niedrigere Zulassungsfrequenz voll durch.
Weiter wachsende Bedeutung
Grundsätzlich geht Fric davon aus, dass s Leasing im Vergleich zu
anderen Finanzierungsformen des Autokaufs weiterhin überproportional
zulegen werde. Krisenfestigkeit weise Leasing auch deshalb auf, weil
in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Mobilität im Geschäftsleben
zunehmen müsse, um dennoch Abschlüsse an Land zu ziehen. Er rechnet
insgesamt mit einer weiter steigenden Bedeutung des Leasing, weil es
eine Möglichkeit darstellt, Mobilität zu gewährleisten, ohne
zusätzliche Sicherheiten zu binden, die viele Firmen benötigen, um
ihre übrige Kreditwürdigkeit abzusichern. Grundsätzlich sei die
aktuelle Lage davon geprägt, dass die Bonitätsprüfungen durchwegs
strenger geworden seien. "Alte" Bilanzen reichen für die
Kreditvergabe nicht mehr aus; vielmehr müssen aktuelle Daten
geliefert werden. Von der Liquiditätsverknappung sind auch die
Leasinggesellschaften betroffen. Fürsie wird die Refinanzierung -wie
für den gesamten Kreditapparat -teurer. Fric sagt, dass sich dadurch
an bestehenden Verträgen, die sich am Euribor (Zwischenbankzinssatz)
orientierten, nichts ändere. Bei neuen Verträgen gebe es höhere
Aufschläge auf den massiv gefallenen Euribor. Dank der Zinssenkungen
der Zentralbanken werden Privat-und Firmenkunden trotzdem niedrigere
Zinsen berechnet als vor der Krise.
Operativ Leasing teurer?
Zur Lage von BAWAG P.S.K. Leasing erläutert Fric, dass das
Unternehmen dank der hervorragenden Liquidität der Mutterbank bestens
gerüstet sei. Diese glückliche Lage werde jedoch nicht ausgenützt, um
schnell Marktanteile zu gewinnen, weil eine vorsichtige Vergabe das
Gebot der Stunde sei. Dennoch sieht er bei typischen KMUs
Investitionen in der Größenordnung zwischen 75.000 und 150.000 Euro
und mit Laufzeiten unter fünf Jahren keine Schwierigkeiten.
Einschränkungen gebe es hingegen in erster Linie im - naturgemäß
langfristig angelegten -Immobilienbereich. Die aktuellen
Rahmenbedingungen seien wegen des Zwangs zur Kostenoptimierung für
Fuhrparkmanagement keine schlechte Begleitmusik, was durch die
steigende Anfragefrequenz bestätigt werde. Haarig werde es beim
Operativ Leasing, weil die kurz-bis mittelfristige
Nachfrageentwicklung für Gebrauchtwagen und damit das Restwertrisiko
schwer bestimmbar seien.
Frics Haus setze traditionell auf einschlägige Garantien der
Autohäuser, mit denen BAWAG P.S.K. Leasing auf dem Gebiet
zusammenarbeite. Eine Win-win-Situation ergebe sich bisher daraus,
dass diese Partner hochattraktive Rückläufer erhielten. Heute müsse
man auf eine breitere Verwertungsbasis achten als noch vor einem
Jahr. Sollte dieGebrauchtwagennachfrage weiterhin schwächeln, werde
Operativ Leasing wegen niedrigerer Restwertansätze und des
gestiegenen Risikos teurer werden.