Erich Leiß hat per Jahreswechsel Dr. Peter Hagen als "Kfz-Vorstand"
der Wiener Städtischen abgelöst. Mit AUTO&Wirtschaft sprach erüber
die Erwartungen und Ziele, mit denen er seine neue Funktion antritt.
Leiß ist vorübergehend im Standort der Wiener Städtischen in der
Oberen Donaustraße "geparkt". Dass er dort wirklich neu ist, erwies
sich am Empfang, wo nicht gleich klar war, dass der neue
Vorstandsdirektor an dieser Adresse residiert. Verursacht hat die
Komplikation die Schreibweise von Leiß" Namen: Aus dem ursprünglichen
scharfen S, das in Versalien ein Doppel-S ergibt, entstand eine
babylonische Sprachverwirrung, die schließlich aufgelöst wurde und
kein Hindernis für die Begegnung mit dem Schaden/Unfall-Spezialisten
war.
Von der "Pike" auf
Leiß wurde 1956 in Laa an der Thaya geboren, absolvierte nach der
HAK-Matura den Präsenzdienst und heuerte nach der Lektüre eines
Inserats bei der Donau Versicherung an. Dort begann er in der
Transportabteilung und wurde nach verschiedenen Etappen Assistent des
Vorstands. Über Stationen wie diverseEDV-Projekte und die
Bereichsleitung Schaden/Unfall gelangte er in die erweiterte
Geschäftsleitung, um schließlich zum Kfz-Vorstand befördert zu
werden.
Der in den Bereichen Rad fahren, Tennis und Wandern aktive Sportler
ist gemeinsam mit seiner ebenfalls in Wien tätigen Frau
Wochenpendler, nachdem er weiter in Laa an der Thaya seinen
Hauptwohnsitz hat. Im direkten Gespräch wirkt der Vorstandsdirektor
wie ein Mann mit Handschlagqualität. Auf die Frage nach seinem
Führungsstil antwortet er überzeugend mit: "Direkt, eindeutig,
offen!"
Der Wechsel des Bücherfreunds zur Wiener Städtischen ist de facto
vollzogen, muss jedoch erst von der Hauptversammlung des Unternehmens
im April abgesegnet werden. Mit dem Start beim Mutterkonzern der
Donau Versicherung wird Leiß nicht gerade auf Rosen gebettet.
Er rechnet angesichts der aktuellen Wirtschaftslage damit, dass die
Kfz-Versicherungen von zwei Seiten unter Druck geraten: Einerseits
muss mit einem Rückgang (der in Österreich ohnehin vergleichsweise
niedrigen) Kasko-Quote gerechnet werden. Andererseits ist zu
erwarten, dass die Begehrlichkeit der Versicherten -auch bei
kleinsten Schäden - weiter zunimmt. Was die Absatzkanäle angeht,
setzt er gleichermaßen auf den Außendienst, die Versicherungsmakler,
die Erste Bank und die Sparkassen als Exklusivpartner sowie die
Kfz-Betrieben nahe Marke carplus.
Mit Tarifen reagieren
Für Leiß liegt auf der Hand, dass die Erträge der Versicherungen bis
auf Weiteres nicht mehr durch die Finanzergebnisse aufgefettet
würden. Daher sei in Zukunft besonders darauf zu achten, dass das
technische Ergebnis (das Verhältnis zwischen Prämieneinnahmen und
Schadensaufwand) stimmt. Unterdieser Prämisse und dem gegebenen
Umfeld ist es das Ziel des Kfz-Vorstands, das bisherige Ergebnis zu
halten. 2008 ist die Wiener Städtische im Kfz-Bereich neuerlich über
dem Branchenschnitt gewachsen.
Die "grüne" Orientierung des Hauses will Leiß im Kfz-Bereich
beibehalten. Er rechnet bis auf Weiteres mit einem Nebeneinander
verschiedener alternativer Antriebsformen und will beobachten, was am
Markt passiert, um allenfalls mit Tarifen darauf zu reagieren. Ziel
sei es jedenfalls, neue Technologien zu unterstützen.