Walter Kupec, Kfz-Vorstand der Generali, rechnet nicht damit, dass
die Autoversicherer von der Finanzkrise gebeutelt werden. In
Kooperation mit der Forschungs-und Entwicklungsabteilung von VW peilt
er ein Projekt an, in dem spezielle Kfz-Ausstattungen mit
Versicherungslösungen kombiniert werden.
Dem Leiter der Nummer 1 unter den Kfz-Versicherungen sind alle
Vertriebskanäle gleich wichtig. Das trifft auf den hauseigenen
Außendienst ebenso zu wie auf Makler bzw. Agenten und Autohäuser.
Darüber hinaus verfügt die Generali (zusammen mit der Uniqa als
Partner) mit dem VVD-Versicherungsdienst über eine Kooperationsbasis
mit Porsche Austria.
Knowhow soll gebündelt werden
Die Möglichkeiten, die sich aus dieser Partnerschaft ergeben, sollen
künftig vertieft werden. Kupec sagte im Gespräch mit AUTO&Wirtschaft, dass er bereits im Laufe des Februar nach Wolfsburg
reisen werde, um mit der dortigen Forschungs- und
Entwicklungsabteilung von Volkswagen darüber zu sprechen, wie
zusätzliche Kfz-Ausstattungsfeatures mit passenden
Versicherungslösungen kombiniert werden könnten. Im Grund gehe es
darum, das Sicherheits-Knowhow von VW und Generali zusammenzuführen,
um zielgruppenspezifische Sicherheitseinrichtungen anbieten zu
können, deren Nutzung sich etwa im Versicherungstarif niederschlagen
könne. Der Vorstandsdirektor betrachtet dieses Vorhaben als logische
Weiterentwicklung einer jahrzehntelangen Zusammenarbeit. Von der
Realisierung des Vorhabens erwartet er sich Vorteile für alle Seiten:
Überlegungen darüber, was für die Kunden vorteilhaft sein könnte,
tragen dazu bei, die Preisfrage beiseite zu schieben.
Technische Ergebnisse positiv
Kupec geht davon aus, dass das technische Ergebnis (das Verhältnis
von Prämieneinnahmen und Schadensaufwand) der meisten
Kfz-Versicherungen positiv ist. Vor diesem Hintergrund habe die
Generali im Vorjahr bei lebendigem Wettbewerb ein "sehr ordentliches
Ergebnis" eingefahren. Schnitt die Haftpflicht leicht besser als im
Jahr vorher ab, so ist die Kasko-Versicherung aufgrund von
Großereignissen schlechter als 2007 ausgefallen. In Summe gebe es
keinen Grund, über die Ertragsseite zu klagen. Heuer rechnet Kupec
mit einem ähnlichen Verlauf. Insgesamt werde der Fahrzeugbestand
weiter steigen. Katastrophenszenarios am Neuwagenmarkt würden, selbst
fallssie einträten, die Versicherungen aufgrund des stabilen
Fahrzeugbestands nicht so hart treffen. Mit einer Entspannung an der
Wettbewerbs-und Preisfront sei nicht zu rechnen. Kupec erwartet, dass
es eine Umschichtung von Voll-auf Teilkasko gibt und Fahrzeuge mit
weniger kW angemeldet werden.
Heiße Eisen im Feuer
Generali betrachtet sich als Nummer 1 auf dem Dienstleistungssektor
unter den Kfz-Versicherern. Da dies von den angesprochenen
Zielgruppen nicht immer honoriert wird, ist das Unternehmen im
Begriff, Produkte für besonders preissensible Kunden auf den Markt zu
bringen. So wird etwa der Kasko-Selbstbehalt auf das marktübliche
Niveau gehoben, die Servicequalität jedoch beibehalten. Aus
ökologischen Gründen werden niedrige Jahreskilometerleistung im Tarif
berücksichtigt. -Heiße Eisen, um die Führungsposition unter den
Kfz-Versicherern zumindest zu halten.