Erfolg und Scheitern liegen für die heimischen Händlerverbände nahe
beieinander.
Franz Schönthaler kann mit sich zufrieden sein. Gemeinsam mit seinen
Vorstandskollegen hat der Chef des Fiat-Händlerverbands wieder einmal
einige Importeursvorstöße, etwa bei Vertriebszielen, Bonusgarantien
und in der Werbung, abgemildert. Zuvor wurden wochenlang erbitterte
Auseinandersetzungen ausgetragen.
Keine Frage: Wer Händlerinteressen vertritt, muss hart im Nehmen
sein. Wohin es führt, wenn diese Qualität nicht (mehr) vorhanden ist,
sieht man bei Toyota. Dort liegt der Markenverein seit Jahren im
Dornröschenschlaf. Der Verband Österreichischer Kfz-Betriebe (VÖK)
als Dachverein nennt nach wie vor Manfred Zöchling als
Ansprechpartner. Doch in seinem Autohaus in Teesdorf ist man auf
Anfrage recht unwirsch, von einem Händlerverband will man nichts
wissen. Die zuweilen strenge Hand der Importeursdynastie Frey dürfte
es hier an Deutlichkeit nicht fehlen haben lassen.
Machtlose Kammer
"Als Händlersprecher zu arbeiten, erinnert immer an den Kampf von
David gegen Goliath", weiß Johann Jobst, Obmann des VÖK. 13
Mitglieder zählt die Vereinigung derzeit, davon ist ein Drittel mehr
oder weniger inaktiv. Schade, denn ein Händlerverband könnte die
wirksamste Vertretung sein. Im Gegensatzzur Wirtschaftskammer ist er
an keinen Interessenausgleich gefesselt. Dieser Ausgleich gerät
ohnehin oft zum Nachteil der wirtschaftlich schwächeren Händler: Das
zeigen die dynamischen Verweise, die den Importeuren einseitige
Vertragsänderungen ermöglichen, oder die unbefriedigende GarantieundGewährleistungsvergütung.
"Die schlechtere Alternative"
Was muss ein Händlerverband tun, damit er erfolgreich ist? Wichtig
ist eine möglichst umfassende Integration des Netzes. Dem
Peugeot-Verband gehören beispielsweise alle 43 Haupthändler an.
Obmann Bernhard Kalcher hatte die Vollmitgliedschaft zu seinem
zentralen Anliegen gemacht, als er 2004 sein Amt antrat. Kaum war
diese erreicht, machte sie sich auch schon bezahlt: Im Streit um die
als besonders unzureichend empfundene Garantievergütung schien der
Weg zum Gericht vorgezeichnet, als doch noch eine Einigung erzielt
wurde.
Tatsächlich vor den Richter getreten sind die Nissan-Händler. Zwei
Klagen in Sachen Garantie und Standards wurden jedoch
außergerichtlich beigelegt. "Ein Prozess ist fast immer die
schlechterer Alternative", sagt Dr. Josef Lamberg, Obmann des VW-und
Audi-Händlerverbands. Der studierte Jurist setzt stattdessen auf
stille Diplomatie, was durchaus erfolgreich ist: Trotz der
dominierenden Position der Importeurskette Porsche Inter Auto geht es
den Partnern des VW-Konzerns besser als so manch anderen
Markenorganisationen. Derzeit ist Lamberg um die Abfederung der
Audi-Servicevertragskündigungen bemüht. Bis April soll eine
einvernehmliche Lösung gefunden werden.
Schwieriger Start
Besonders schwer haben es die ganz jungen Verbände: Vor einem Jahr
schlossen sich sowohl bei Mazda als auch bei Mitsubishi
Betriebsinhaber zusammen. Der "Verein zur rechtlichen Unterstützung
österreichischer Mitsubishi-Händler", koordiniert vom Steirer Johann
Hiebaum, blieb bislang ein Mauerblümchen. Erst 20 Unternehmer haben
den Mut zum Beitritt aufgebracht. "Alle jammern, aber keiner tut
was", zieht Hiebaum eine wenig ermutigende Zwischenbilanz.
Kämpferischer gibt sich Franz Eckl, Obmann des Mazda-Verbands: "Dass
es kein Spaziergang wird, war von Anfang an hinlänglich bekannt."
Sogar der Mazda-Europachef verlangt, Händlerverbände zu ignorieren.
Dennoch gibt Eckl im Interesse seiner mittlerweile 50 Mitglieder, die
knapp die Hälfte des Verkaufsvolumens kontrollieren, nicht auf -und
merkt an, dass ein funktionierender Händlerverband auch für den
Importeur von Vorteil sei.
Bei General Motors könnte schon bald nichts mehr ohne die Händler
gehen: In Deutschland kursierten sogar Pläne einiger Gruppen, mit
Staatsunterstützung die Opel-Werke zu übernehmen. Daraus wurde zwar
nichts, doch das Arbeitsklima mit den Händlern wird für den
Hersteller umso wichtiger, je schlechter es ihm wirtschaftlich geht.
Es ist kein Zufall, dass GM Austria mit dem Opel-Händlerverband die
Aussetzung zahlreicher Standards vereinbart hat.