Normen sind ein wichtiger Bestandteil der Regulative im Kfz-Wesen und
auch im Bereich der Straße. Einerseits dienen sie dazu, den Stand der
Technik festzuschreiben, und andererseits bilden sie die Grundlage
für die Judikatur. Die meisten Normen sind bereits auf
internationaler Ebene verbindlich, z. B. ISO, CEN-Normen und
ECE-Regelungen.
Dennoch gibt es Bereiche, wo nationale Normen immer noch nötig sind.
Viele gesetzliche Bestimmungen stützen sich mittels Zitierung in
Verordnungen auf die jeweiligen Normen. Erst dadurch gewinnen Normen
unmittelbare Rechtskraft. In vielen Fällen werden Normen auch durch
Verbindlich-Erklärungen oder durch Dienstanweisungen der zuständigen
Ministerien verpflichtend.
Bei Straßenfahrzeugen führt die Auflistung des österreichischen
Normungsinstitutes noch 104 Normen an, von welchen aber die meisten
nicht mehr aktuell sind. Im Bereich der Straße sind es neben den
ÖNORMEN (91 aufgelistete) für verschiedenste Straßenausstattungen (z.
B. Ampelanlagen, Verkehrszeichen,Bodenmarkierungen,
Fahrzeugrückhaltesysteme) die sogenannten RVS-Richtlinien, die die
Konstruktion von Straßen festlegen und teilweise auch das Verhalten
der Verkehrsteilnehmer beeinflussen.
Für Kfz-Betriebe sind die Normen der Fahrzeugbewertung von besonderer
Bedeutung. Das sind die Terminologie der Fahrzeugbewertung nach V
5051 und die Zustandsbewertung nach V 5080. Diese wurden in den
Jahren 1997 und 2000 geschaffen. Seither ist einige Zeit vergangen
und bei den Fahrzeugen hat sich so manches geändert. Außerdem sind
diese Normen nur für M1-und N1-Kategorien anwendbar. Eine Neuauflage
und Erweiterung tut daher dringend not.
Die Normen sind in Zusammenhang mit der Unfallterminologie V 5050
entstanden, deren Hauptanwendungsbereich die Charakterisierung von
Unfallschäden ist. Dies drückt sich auch in den Bewertungskategorien
aus. Eine Bewertung der Reparaturkosten nach einem Unfall ist
jedenfalls ein anderer Anwendungsfall als eine Bewertung beim Verkauf
eines Gebrauchtwagens. Bei den Bewertungsgruppen sind Karosserie,
Lack und Innenraum eher für die Unfallreparatur wichtig, während
mechanischer Zustand und Sonstiges die Alltagstauglichkeit
wiedergeben.
Den elektrischen und elektronischen Komponenten kommt aus heutiger
Sicht zu geringe Bedeutung zu, eine eigene Bewertungsgruppe wäre
angebracht. Z. B. sind auch Dinge wie Airbag oder OBD-Systeme noch
nicht ausreichend berücksichtigt, ebenso neuartige Getriebekonzepte
oder Gasentladungsscheinwerfer.
EurotaxGlass"s hat Vorschläge für Fahrzeugkategorien von Traktor bis
Motorrad eingebracht, auch für Oldtimer sollten die Normen anwendbar
werden.
Für den Konsumenten wäre die Gesetzeskonformität wichtig, da dadurch
große Probleme erwachsen können, Stichwort (Chip-)Tuning. Die
Rekonstruktion der Anzahl und Art der Vorbesitzer ist mit Wegfall von
Genehmigungsdokumenten mit Problemen verbunden, aber ebenfalls für
ordnungsgemäße Geschäftsvorgänge von Bedeutung. Gleiches gilt für
Nachweise der Wartungsarbeiten.
Die Kfz-Branche wäre gut beraten, den genannten Normen entsprechende
Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Dies wäre auch im Sinne des
Konsumenten, da die heutigen Verkaufsmethoden via Internet nach dem
Muster von eBay nur durch gesteigerte Qualitätssicherung vor
unliebsamen Überraschungen abgesichert werden können. Für Betriebe
können Haftungsoder Gewährleistungsansprüche entstehen, die auf eine
ungenaue Bewertung von Fahrzeugen zurückzuführen sind.