Natürlich ist Fastbox ein Abenteuer", sagt Friedrich Neubauer. Aus seinem Mund klingt das fast wie ein Kompliment: Der oberösterreichische Manager ist auf Herausforderungen spezialisiert, hat in den vergangenen Jahren Intersport ebenso begleitet wie eine polnische Werkstattgruppe. Bei Fastbox ist sein Auftraggeber der heimische Finanzinvestor RECAP, der große Pläne für die Servicekette hat: "Wir wollen zur Meisterwerkstatt für alle Marken werden", verkündet Neubauer.

"Keine Dumpingpreise"

So rosig wie die Zukunftspläne war die Vergangenheit freilich nicht: Für Denzel war Fastbox -allen Anstrengungen zum Trotz -kein Gewinnbringer. Branchenkenner führen dies vor allem auf das zu kleine Filialnetz zurück. 22 Standorte und 13 Millionen Euro Umsatz hätten einfach nicht ausgereicht, um die für das Geschäftsmodell entscheidenden Einkaufsvorteile zu lukrieren. Synergien mit dem klassischen Autohausgeschäft habe es kaum gegeben. Daher überrascht es nicht, dass man bei Denzel froh über den Verkauf ist. Nun muss sich Vorstand Alfred Stadler nur mehr von einer ungarischen Autovermietgesellschaft trennen, um seine durchaus erfolgreiche Strategie der Konzentration auf das Kerngeschäft zu vollenden.

Die neuen Eigentümer von Fastbox wissen, dass der ohnehin beschränkte Schnellservicemarkt in Österreich hart umkämpft ist: Forstinger ist längst etabliert, aus Deutschland drängt ATU auf den Markt. Von diesen Wettbewerbern will sich Fastbox künftig deutlich abheben. "Wir werden kein Discounter sein, der mitDumpingpreisen oder kürzesten Arbeitszeiten wirbt", sagt Neubauer. "Werkstattarbeiten wie Fastfood zu vermarkten, hat sich ganz einfach überholt." Werbeaktionen wie ein Gratis-Pickerl seien daher tabu: "Das ist doch fahrlässig. Für eine ordentliche §-57a-Überprüfung muss die entsprechende Sorgfalt aufgewendet werden."

Franchisepartner gesucht

Als neue Zielgruppe definiert Neubauer all jene Fahrzeuge, deren Herstellergarantie abgelaufen ist. Damit wildert er im Revier der klassischen freien Werkstätten. Gegen diese Konkurrenz will Fastbox mit Qualität punkten. Daher sind Investitionen in die technische Ausstattung ebenso geplant wie umfassende Schulungsmaßnahmen für die 130 Mitarbeiter. Parallel sollen neue Fachkräfte gewonnen werden. Gefragt sind vor allem Kfz-Meister, die nach einer neuen Herausforderung suchen. Diesen Schlüsselkräften sollen mit Beteiligungsmodellen und der Möglichkeit, einen Standort als Franchisenehmer zu führen, auch unternehmerische Perspektiven geboten werden.

Im kommenden Jahr rechnet Neubauer mit zumindest zwei neuen Standorten, 2010 sollen zwei bis drei weitere hinzukommen. Bei der Expansion sollen auch Synergien mit Holland Blumen Markt genützt werden: Die vor einer Gesundschrumpfung stehende Floristenkette gehört seit einigen Monaten ebenfalls RECAP, frei werdende Filialen könnten von Fastbox übernommen werden. Darüber hinaus ist die Expansion nach Tschechien geplant. "Die erste Filiale wird in Prag stehen", erklärt Neubauer, der in der Moldaustadt schon selbst unternehmerische Erfahrung sammeln konnte.

Zwei Bewährungsjahre

In Kürze wird ein Branchenkenner den Sanierungsspezialisten Neubauer an der Spitze von Fastbox ergänzen. Wie lange hat das Duo Zeit, um die Ertragswünsche der neuen Eigentümer befriedigen zu können?"Für uns ist das ein langfristiges Investment", antwortet Neubauer.

In der Firmenphilosophie von RECAP wird "langfristig" freilich etwas eigenwillig definiert: Schon binnen zwei Jahren sollen neue Beteiligungen Gewinne abwerfen. Es wird sich zeigen, ob Fastbox auf dem schwierigen Automarkt die hoch gestellten Erwartungen erfüllen kann.