Dutzende Scheinwerfer tauchten die zahlreichen Premieren der weltgrößten Nutzfahrzeugmesse in gleißendes Licht. Alle waren sie gekommen, um zu zeigen, wie stark, wie schön und wie umweltfreundlich ihr Angebot ist und -noch viel wichtiger -wie günstig die neuen Modelle in Anbetracht der vielen Neuentwicklungen in Wirklichkeit sind. Davon, dass die Zulassungszahlen -von einigen Ausnahmen abgesehen - vor allem am Markt der großen Lkws sinken, war auf der IAA Nutzfahrzeuge nur wenig zu bemerken.

Deutlich besser als bei den großen Trucks verhält sich momentan der Markt in der Klasse bis 3,5 Tonnen. Speziell der innerstädtische Lieferverkehr wächst ständig, nicht zuletzt durch die vielen Onlineshops. Der wichtigste Auftritt in der kleinen Klasse war diesmal eine klare Sache für Ford. Der soeben erst vorgestellte Transit Custom bekam den Titel "Van of the Year 2013" verliehen. Zusätzlich bot Ford mit dem neuen Transit und dem Transit Connect zwei Weltpremieren. Beide Modelle werden ab Mitte 2013 lanciert werden, der normale Transit sogar mit drei unterschiedlichen Antriebssystemen. Wen dabei das Design überrascht, der weiß nicht, dass der neue Transit auch in Nordamerika verkauft werden soll, wo eine markante Front absolut Pflicht ist.

Enttäuschend wenig Neuheiten hatte Volkswagen zu bieten. Einzige Ausnahme ist der jetzt auch in Hannover produzierte Amarok. Umso mehr überraschte Volkswagen mit den neuen Individualisierungsoptionen ab Werk, wodurch sich die verschiedenen Nutzfahrzeugmodelle deutlich besser an einzelne Kundenwünscheanpassen lassen als bisher.

Allradtechnik ausÖsterreich

Mit dem Citroën Berlingo Electrique bzw. dem Peugeot Partner Electrique hatte auch der PSA-Konzern eine spannende Weltpremiere mit dabei, während man sich bei Nissan auf die Präsentation eines günstigen Einstiegsmodells des Navara Pickup beschränkte. Ebenfalls eine Weltpremiere stellte der Renault Kangoo 4x4 dar. Entwickelt und gebaut vom österreichischen Allradspezialisten Oberaigner in Zusammenarbeit mit dem französischen Allradspezialisten Dangel, wird hier künftig ein Modell angeboten, das unter anderem dem VW Caddy Konkurrenz machen soll. Bedenkt man die enge technische Verwandtschaft zwischenRenault Kangoo und dem neuen Mercedes-Benz Citan, so könnte man zu dem Schluss kommen, dass auch Mercedes-Benz sein Allradangebot demnächst erweitern oder besser gesagt nach unten abrunden könnte.

Ganz klar gezeigt hat die IAA 2012 auch, dass der Pickup-Markt in Europa noch viel Potenzial hat. Verraten wurde dies nicht zuletzt durch das diesmal enorm hohe Angebot an Zubehör, wobei hier zu den bekannten Anbietern auch noch viele neue hinzugekommen sind.

Ungeachtet der wirtschaftlichen Unsicherheiten am Weltmarkt gab es auch zahlreiche Neuheiten bei den schweren Lkws: So feierte man bei Volvo die Premiere des neuen FH und damit jene des wichtigsten Neuzugangs der vergangenen zehn Jahre innerhalb des Volvo-Angebots. Gut auch die Stimmung bei Iveco, wo man nicht zuletzt aufgrund mangelnder Konkurrenz den Titel "Truck of the Year 2013" feiern durfte: verantwortlich dafür der neue Iveco Stralis Hi-Way, der die Jury diesmal überzeugen konnte.

Am Markt erfolgreich

Bei Scania stand die volle Verfügbarkeit der Euro-6-Motoren im Vordergrund, während man bei Mercedes-Benz schon einen Schritt weiter ging. Euro 6 längst erfolgreich am Markt eingeführt, bot sich für Mercedes-Benz die Möglichkeit, den neuen Antos Truck in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken, was auch durchwegs gelang.

MAN hingegen nützte die IAA, um die Runderneuerung des Programms mit den Modellen TGL und TGM nach unten hin abzuschließen. Spannendes Detail am Rande: Jeder dritte MAN-Lkw kommt bereits aus österreichischer Produktion und sichert damit eine große Zahl an heimischen Arbeitsplätzen.