Die Allianz setzt künftig verstärkt auf Kooperationen mit den
Autoherstellern. Die Versicherungsabschlüsse in den Autohäusern
sollen steigen, Reparaturen in den Vertragswerkstätten durchgeführt
werden.
Bei vielen Markenbetrieben liegen die Nerven blank. Konnte man bis
Anfang der 80er-Jahre noch gut mit dem Verkauf von Neuwagenüber die
Runden kommen, liegt der Fokus seit Mitte des vorigen Jahrzehntes im
Bereich Aftersales. Bei der Werkstattauslastung und beim Teileumsatz
wird der Kampf mit den freien Werkstätten aber immer härter, die
Suche nach neuen Einnahmequellen ist oft lebensnotwendig.
Großes Potenzial
Das weiß auch die Allianz, mit über 50 Millionen versicherten Autos
einer der weltweit größten Versicherer. Roman Blaser, Chief
Underwriting Officer der 2010 gegründeten Allianz Global Automotive,
arbeitet derzeit mit Hochdruck daran, die Partnerschaften mit den
Herstellern weiter auszubauen: "Aktuellkooperieren wir mit 44
Automarken in 29 Ländern und sind mit einem Prämienvolumen von über 2
Mrd. Euro weltweiter Marktführer in diesem Segment."
Und gerade in Europa ist das Potenzial lt. Blaser sehr groß. Während
in Asien kaum ein Auto ohne dazugehöriges Versicherungspaket verkauft
wird, liegt man in Deutschland oder Österreich bei gerade einmal 15
Prozent.
Versicherungsvertrieb im Autohaus
Besonders großes Augenmerk liegt auf dem Versicherungsvertrieb in den
Autohäusern, so Blaser: "Wir setzen dabei auf Packages, die dem
Kunden sowohl bei Vertragsabschluss als auch kurz vor der
Auslieferung angeboten werden, auch über das Internet. Mittelfristig
gehen wir davon aus, dass wir die Quote der unmittelbar um den
Autoverkauf abgeschlossenen Versicherungen auf rund 35 Prozent
anheben können." Erst kürzlich haben die Volkswagen Financial
Services AG und die Allianz SE verlautbart, ein
Autoversicherungs-Joint-Venture mit genau diesem Ziel zu gründen.
Nicht nur für die Versicherung, sondern auch für den Händler ist das
ein Geschäft, vom stärkeren Umsatz über dementsprechende Provisionen
bis hin zu einer fundierten Ausbildung und Schulung der Mitarbeiter.
Und selbstverständlich sollen die Autos im Schadensfall dann auch in
der Markenwerkstatt repariert werden, was flächendeckende
Reparaturstandards, schlanke und effiziente Prozesse und somit auch
für den Kunden höchste Qualität und Zufriedenheit bedeutet. (STS)
Gefahrenquelle Elektroauto?
Rund um die Sicherheit von Elektroautos gibt es die wildesten
Gerüchte. Vom Chevrolet Volt, der plötzlich abgebrannt sei bis hin
zum explodierenden Elektro-Taxi in China. Dass jenes Taxi von einem
Sportwagen mit hohem Tempo von hinten gerammt und gegen einen Baum
geschleudert wurde, wissen deutlich weniger, statt einer Explosion
gab es zudem "nur" einen Brand.Und besagter Chevrolet Volt fing nach
einem Crashtest Wochen später auf einem Freigelände zu brennen an
-aufgrund unsachgemäßer Lagerung. Laut Dr. Christoph Lauterwasser
(Bild oben), Leiter des Allianz Zentrums für Technik, gibt es in
einem Elektroauto grundsätzlich kein höheres Gefährdungspotenzial als
in einem herkömmlichen Fahrzeug. Auf die Werkstätten warten künftig
dennoch einige Herausforderungen und auch Investitionen, um
Wartungsarbeiten an Hochvoltarbeiten durchführen zu können. Auch die
Sachverständigen der Versicherungen müssen häufiger auf die neuen
Technologien geschult werden, um mit der raschen Entwicklung Schritt
halten zu können.