Der 64-jährige Akademiker aus Wien hätte den hemdsärmeligen Burgenländer beinahe um sein Autohaus gebracht, als Letzterer sein Autohausgeschäft mit dem verhaltensoriginellen Juristen ausweiten wollte.

Aus dem Gefängnis gab Mag. Dr. Karl Bickell nun Auskunft über seine mit der Anhaltung in Zusammenhang stehenden Angelegenheiten.

Über abenteuerliche Gesellschaftskonstruktionen nahm er Einfluss auf die seinerzeitige "Automondial Kfz GmbH", in Wien Donaustadt, düpierte kurzzeitig das Rainer-Imperium (das gepachtete Seat-Autohaus befand sich auf dessen Grundstück) und über die Ford-Jagersberger Automobil GmbH in Graz stülpte er seine Vorstellung gesellschaftsrechtlicher Begehrlichkeiten. Seine Praxis im Autohandelsgeschäft mit Kontrahenten Wilhelm Weintritt endete letztlich hinter Gittern.

In langwierigen Prozessen kämpfte sich Weintritt (66) wieder in seine Rechte zurück, erlangte wegen "Fälschung eines Beweismittels" die nunmehrige Verurteilung von Bickell. Nun residiert der angeblich mittellose Manager, der ehemals im Dunstkreis von Daimler-Benz gearbeitet haben will, nicht von seiner mondän klingenden Wiener Sieveringer Adresse, sondern sitzt in Wien-Simmering im erleichterten Strafvollzug ein.

Kämpft weiter

Bickell hat aus dem Knast heraus gegen seine Freiheitsstrafe "Individualbeschwerde" beim Europäischen Gerichtshof eingebracht. Weintritt deckt er weiter mit Strafanzeigen wegen "Vergehen des Schweren Betruges" und "falscher Beweisaussagen" in Verbindung mit der Jagersberger Automobil GmbH bei der Staatsanwaltschaft Graz ein. Letztlich glaubt er die Eigentumsverhältnisse zu seinen Gunsten beweisen zu können. Ergo "Wilhelm Weintritt nicht der 77-prozentige Mehrheitseigentümer der Jagersberger Automobil GmbH ist" und das Verfahren für Dr. Karl Bickell mit einem Freispruch enden werde. Weitere bislang gegen Bickell ausgegangene Urteile harren des Vollzugs.

Weintritt, der sich von Bickells juristischer Spitzfindigkeit blenden ließ, hat sein spätes Lehrgeld bezahlt und macht jetzt wieder das, was er am besten kann: Autos verkaufen! Was er offensichtlich so gut macht, dass ihm Markenpartner Ford regelmäßig immer neue Händler vor die Nase setzt, um seine Begehrlichkeiten zu mehr Handelsvorteilen einzudämmen. Aber das isteine andere Geschichte.