Seit rund eineinhalb Jahren ist Klaus Huttelmaier für die Bosch-Aktivitäten in Österreich- einem sehr wichtigen Markt für den Großkonzern -zuständig. "Wien ist das weltweite Kompetenzzentrum für Motorsteuergeräte bei Benzinund Dieselmotoren, alle anderen Entwicklungszentren werden von hier aus gesteuert", sagt Huttelmaier. Auch bei der Software-und Funktionsentwicklung für elektrische Antriebe und Range Extender ist Wien führend. Außerdem läuft in Linz die Entwicklung von Common-Rail-Injektoren für Nutzfahrzeuge wie zum Beispiel Lkws oder Landmaschinen, in Hallein werden Großdiesel-Systeme für Schiffe, schwere Fahrzeuge und stationäre Anlagen entwickelt. Der Stellenwert Österreichs bei Bosch äußert sich auch im Personalstand: Dieser ist heuer um 240 Personen gestiegen, sodass nun 2.740 Menschen beschäftigt sind. Allein im Entwicklungsbereich arbeiten mehr als 550 Menschen, um 100 mehr als 2011.

Schon vor seiner Zeit inÖsterreich wusste Huttelmaier um die Qualität der österreichischen HTLs Bescheid, die er nicht missen will: " Wir brauchen hoch qualifizierte TU-Absolventen ebenso wie hoch qualifizierte HTL-Absolventen, die den Großteil unserer Techniker stellen. Das hat sich bewährt und Österreich soll diesen Exportschlager HTL unbedingt behalten."

"Die Vorsicht, Aufträge zu platzieren"

Natürlich könne sich Österreich den "Bremsspuren der Euro-Krise", wie Huttelmaier es nennt, nicht entziehen: "Doch ich bin weit davon entfernt, in Österreich von einer Krise zu sprechen." Aus heutiger Sicht werde man am Jahresende den sehr guten Vorjahresumsatz von 947 Millionen Euro wieder erreichen. "Man bemerkt aber die Vorsicht der Kunden, Aufträge zu platzieren."

Nicht zuletzt dank der Anstrengungen der Bosch-Ingenieure inÖsterreich erwartet sich Huttelmaier eine Kraftstoffersparnis von 30 Prozent in den kommenden fünf Jahren: "Das wird zum Beispiel durch Benzindirekteinspritzung, Start-Stopp-Systeme und Abgasturbolader möglich sein." Ob sich dadurch Neuwagen verteuern werden?"Die Preisanhebung wird sich in einemüberschaubaren Bereich abspielen, aber das wird von unseren Kunden abhängen. Außerdem wird sich der höhere Neuwagenpreis durch die Benzin-und Dieseleinsparquoten bald rechnen."

Elektroautos kommen langsam, aber sicher

Bei Elektroautos, wo Bosch mittlerweile stark engagiert ist, glaubt Huttelmaier, dass diesem Antrieb langfristig die Zukunft gehört: "Doch es wird keine Revolution stattfinden, sondern eine Evolution. Bis Ende der Dekade werden weltweit nur 10-15 Prozent der Neufahrzeuge einen elektrifizierten Antrieb haben, und da sind auch schon Hybridautos mit einberechnet."

Übrigens: Dass die Autofahrer von der immer größer werden Zahl der sogenannten "elektronischen Helferlein"(die nicht zuletzt auch von Bosch entwickelt und vertrieben werden) überfordert sind, glaubt Huttelmaier nicht: "Der Einsatz neuer Technologien muss so gelöst sein, dass man sie gar nicht bedienen muss. In den vergangenen Jahren sind die Bedienoberflächen deutlich einfacher geworden: Ich habe da keine Bedenken und setze ganz auf die geballte Kraft unserer Ingenieure."