Was leidenschaftslos an der Kurzzulassungsschraube drehende
Importeure nicht gerne zugeben, ist der eingesetzte Rückgang der
Kundenauftragseingänge. Der europäische "Verschiebebahnhof" für
Jung-und Gebrauchtwagen ist auch nicht weiter aufnahmefähig.
Die
Wunschprognosen der Hersteller halten nicht mehr, was sie
versprechen. Jahrelang wurde vorauskonsumiert, fasst
AVAG-Aufsichtsratsvorsitzender Albert Stilldramatisch in Worte, was
im europäischen Autohandel auf uns zukommt. Der Markt ist nicht
weiter aufnahmebereit. Selbst im Premiumsegment wird der Preis bis zu
einem Fünftel rabattiert.
In der Phase des allgemeinen Abschwungs wird die Ertragsdecke immer
dünner und damit reduziert sich jeder unternehmerische
Handlungsspielraum. Geplante Expansionen werden verschoben, Standorte
auf ihre Rentabilität hin überprüft und allenfalls geschlossen.
Das ist die neue Logik, die nicht im Kopf des Verfassers dieser
Zeilen entstanden ist, sondern auf den Gesprächen mit führenden
Marktteilnehmern beruht.
Es kommt ein eiskalter Winter auf das Autogeschäft zu, sagen
Branchengrößen, denn auch Aftersales ist spürbar rückläufig. Zwar
wird unsere Wirtschaft nicht gleich in Schutt und Asche versinken,
die Unternehmer jedoch werden sparen bis zum Gehtnichtmehr. Beim
Personal wird jede Person auf ihre Rentabilität gescreent, die
Fahrzeugbeständekritisch durchleuchtet, um Finanzierungskosten zu
vermeiden und in der Werbung wird bis zur Selbstaufgabe
herumgestrichen.
Was die großen Konzerne mit ihren Sparprogrammen vormachen, greift
jetzt auf die Klein-und Mittelbetriebe über. Dazu die Eurokrise -eine
gefährliche Konstellation. Wer jetzt nicht spart, schießt vermutlich
jenes Geld zu, das in der Wachstumszeit die Jahre zuvor im Autohandel
tatsächlich verdient wurde.
Während der Kommunismus an zu wenig Markt gescheitert ist, behaupten
böse Zungen nun, dass die Gier nach Marktanteilen den Markt samt den
Machern kaputt gemacht hat.