Mit Gerhard Lorber konnte Wessels+Müller einen ausgewiesenen
Branchenkenner für die Führung der österreichischen
Tochtergesellschaft gewinnen. Seine Strategie: zuerst strukturieren,
dann expandieren.
In derüber 3.000 Quadratmeter großen Lagerhalle in Wien-Donaustadt
wird gebohrt, geschraubt und gehämmert. Aus der ehemaligen Zentrale
von ZF Trading Austria werden seit der zum Jahreswechsel erfolgten
Übernahme die österreichischen Aktivitäten von Wessels+Müller
gesteuert. Außerdem werden Kundenin Wien, Niederösterreich und dem
Burgenland beliefert. Für sie sollen künftig über 50.000 Artikel vor
Ort vorrätig gehalten werden: "Deshalb statten wir einen Großteil des
vorhandenen Lagers mit neuen, dreigeschossigen Regalen aus",
erläutert Gerhard Lorber die kurz vor dem Abschluss stehenden
Umbauarbeiten.
"Hausaufgaben erledigen"
Lorberübernahm Anfang September die Geschäftsführung von WM
Fahrzeugteile Austria. Davor hatte der langjährige Forstinger-Chef
ein Autohaus der Wiesenthal-Gruppe in Zwettl geleitet. Seine Rückkehr
in den Teilehandel macht ihm sichtlich Freude: "Ich kenne die Branche
und die Bedürfnisse unserer Kunden." Anstatt große Expansionspläne zu
verkünden, zeigt sich Lorber bescheiden: "Wir konzentrieren uns
vorerst darauf, in den bereits bearbeiteten Gebieten unsere
Hausaufgaben zu erledigen." Dadurch will man auch in Österreich
Musterschüler bei Sortimentstiefe und Lieferservice werden. Als
Vorbild gilt die deutsche Mutter, die mit 90 Verkaufshäusern zuletzt
rund 700 Millionen Euro Jahresumsatz erwirtschaften konnte.
Jeder Standort mit Lager
Neben den Umbauarbeiten in Wien bereitet WM derzeit eineÜbersiedelung in Graz vor. Dort wird die bisherige Adresse in der
Innenstadt aufgegeben und eine deutlich größere Filiale an der
Triester Straße angemietet. "Noch heuer" will Lorber den
Standortwechsel abschließen, der Personalstand soll im Zuge dessen
von 8 auf ca. 20 Mitarbeiter steigen.
Auch in Linz und Innsbruck, den beiden anderen von ZF Tradingübernommenen Standorten, sucht WM nach größeren Immobilien. Der
Hintergrund: "Im Gegensatz zu anderen Teilehändlern führen wir keine
Regionallager, sondern halten möglichst viele Artikel vor Ort
vorrätig. Das garantiert die schnellstmögliche Verfügbarkeit", sagt
Lorber. Seltener nachgefragte Artikel werden im Nachtsprung aus dem
deutschen Zentrallager geliefert. Dieses befindet sich derzeit noch
in Lotte, bis Ende 2013 wird aber ein neues Logistikzentrum im
zentral gelegenen Hedemünden errichtet.
Personeller Ausbau
Parallel zur Investition in die vorhandenen Standorte will Lorber
sein Team "vom Lagermitarbeiterüber den Außendienst bis zum
Verkaufshausleiter" verstärken. Sind die Grundlagen geschaffen, wird
WM weitere in Deutschland bewährte Dienstleistungen nach Österreich
bringen: Von Investitionsgütern bis Autoglas, von Lack-und
Karosseriebedarf bis hin zu mehreren Werkstattkonzepten kann Lorber
aus einem reichhaltigen Portfolio wählen.