Journalisten, die die Chefs von Volkswagen, Audi, Skoda und Seat um eine kurze Wortspende bitten wollen, finden wohl keinen besseren Ort auf der Welt als Reifnitz am Christi-Himmelfahrts-Tag. Da kommen sie aus allen Ecken der Welt eingeflogen, die Vorstände der Konzernmarken, überqueren den See mit einem schnellen Motorboot und finden sich plötzlich mitten im Getümmel.

Was in Reifnitz 1982 inüberschaubarem Rahmen begann und später ein paar Jahre lang zu einem exzessiven Treffen der VW-Fans ausartete, ist dank der Regie aus Wolfsburg (und mit tatkräftiger Hilfe des Importeurs in Salzburg) zu einem Event geworden, das in Europa nichts Vergleichbares hat. Geschätzte 150.000 Fans kamenzum Jubiläumstreffen -und wenn man sich die Bilanz nach einer Woche ansieht, so fällt diese gar nicht so schlimm aus: 20 Prozent weniger Raser, ein Viertel weniger Organstrafmandate, 36 abgenommene Führerscheine (nach 49 im Jahr 2010) -das Großaufgebot der Polizei zeigte Wirkung.

Klar, dass auch die Veranstalter eine zufriedene Bilanz ziehen: Zwar fehlte VW-Aufsichtsratschef Dr. Ferdinand Piëch, der das GTI-Treffen vor einigen Jahren vor der völligen Verwahrlosung gerettet hatte, heuer krankheitsbedingt. Doch VW-Konzernvorstand Dr. Martin Winterkorn mischte sich unter die Fans und sprach in einer kurzen Rede von einem "absoluten Highlight. Ich bin immer erfreut und überrascht, was diese Leute hier aus unseren Autos, die wir mit viel Liebe zum Detail entwickelt haben, machen."

Immer größer, immer mehr Besucher

In Abwesenheit von Piëch war Mag. Wolf-Dieter Hellmaier, Vorstand des österreichischen Importeurs, quasi "Hausherr" am Wörthersee: "In Zeiten, wo es rund ums Auto so viele Miesmacher gibt, tut es gut, so viel emotionale Begeisterung zu sehen." Das Treffen am Wörthersee zeige, dass für die Teilnehmer das Auto im Mittelpunkt ihrer Freizeit stehe. Außerdem sei die Veranstaltung für die Wirtschaft immens wichtig.

Klar ist aber auch, dass man das Gelände im Zentrum von Reifnitz, das seit einigen Jahren dem VW-Konzern gehört, angesichts der immer größeren Stände der Konzernmarken und der kostenintensiven Auf-und Abbauten bald einer fixen, ganzjährigen Nutzung zuführen sollte. Doch hier scheint in Wolfsburg noch immer nicht das letzte Wortgesprochen zu sein, wie es hinter vorgehaltener Hand am Rande des Treffens hieß.

Die Vorbereitungen für das 31. Treffen, das vom 16. bis 19. Mai 2012 geplant ist, sind bereits angelaufen. Auch nächstes Jahr sollen die Vorstände aus aller Welt am Wörthersee ihre treuesten Fans treffen und sich anschauen, wie die ihre Fahrzeuge zu rollenden Unikaten weiter entwickeln.