Walter Kupec, unter anderem für die Kfz-Versicherung zuständiger
Generali-Vorstand, betrachtet das Verhältnis zum Reparaturgewerbe
entspannt. Er spricht von gegenseitigem Respekt trotz fallweise
differenter Interessenlage.
Kupec registriert zwar weiterhin Spitzen, die gegen die Wrackbörsen
abgefeuert werden, bewertet die Beziehung zum Kfz-Gewerbe aber als
"sehr ordentlich". Letztlich seien beide Sparten bemüht, anständig zu
wirtschaften und Arbeitsplätze zu sichern. Dennoch bekennt er sich zu
den Wrackbörsen, von denen er sagt, dass sie umso bessere Ergebnisse
erzielten, jeprofessioneller sie betrieben würden,
Kooperation mit VW-Gruppe
Im Gespräch mit AUTO&Wirtschaft stand zunächst die Frage im
Mittelpunkt, wie und ob Generali als Nummer 1 unter den heimischen
Kfz-Versicherungen auf die aktuelle "Neuerfindung" des Automobils
reagiere. Stichwort: E-Mobilität und Forcierung von
Fahrerassistenzsystemen. Kupec verwies auf die Kooperation von
Generali und der VW-Gruppe in Österreich. Sie besteht vornehmlich im
(nicht personenbezogenen) Datenaustausch über Unfallfolgen nach
Kriterien wie Häufigkeit, Auswirkungen, Frequenz, Straßentypen usw.
in Zusammenhang mit Fahrerassistenzsystemen. Im Wesentlichen geht es
dabei um immer feinere Ansätze für die Risikoeinschätzung. Der
Einsatz von Fahrerassistenzsystemen als Differenzierungsmerkmal in
der Prämiengestaltung setze jedoch eine entsprechende Zulassung in
der Europäischen Union voraus. Bisher stehe die EU-Kommission einer
Differenzierung - etwa nach dem Geschlecht - negativ gegenüber.
Kleine einstellige Prozentraten
Aus der Sicht der Versicherer sind jedenfalls keine dramatischen
Auswirkungen dieser Entwicklung erkennbar. Kupec sagte, dass "die
Veränderungen hinsichtlich der Schäden in kleinen einstelligen
Prozentraten im wettbewerbsgetriebenen Markt untergehen". Wegen der
bloß schrittweisen Durchdringung des Automobilbestands mit den neuen
Technologien seien durch solche Entwicklungen erst mittelfristig
Auswirkungen zu erwarten.
Was die rückläufigen Unfallzahlen angeht, betont Kupec, dass die
Durchschnittsprämien in der Kfz-Versicherung rascher gesunken seien
als die Zahl der Schadensfälle. Generali konnte die Prämieneinnahmen
im Vorjahr stabil halten, was bei der Zunahme der Zulassungen laut
Kupec bedeutet, "ein bisschen Federn zu lassen". Wurde die
Prämienreduktion 2010 mit dem Umstieg der Autokäufer von großen
starken auf kleine schwache Modelle erklärt, so traf diese Diagnose
lediglich auf das erste Halbjahr zu. Seither ist dieser Trend gekippt
und es sind wieder größere und stärkere Modelle gefragt.
Stetige Steigerung
Die Einführung einer Reparaturkostenversicherung als Ergänzung zur
Kasko-Versicherung hat sich laut dem Kfz-Chef der Generali positiv
ausgewirkt, obwohl das bisherige Ergebnis hinter seinen Erwartungen
zurückgeblieben ist. Von Monat zu Monat ist jedoch eine Steigerung zu
registrieren. Alles hängt an derFrage, den Vertrieb von dem Produkt
zu überzeugen.
Für Kupec ist es die Innovation, auf die er am häufigsten
angesprochen werde. Da die Reparaturkostenversicherung nun auch von
einem Mitbewerber nachgebaut werden soll, ist er endgültig davon
überzeugt, in die richtige Richtung gegangen zu sein. Zumal die
rasche Erneuerung des Fahrzeugparks im Lande und er hohe Anteil der
Fremdfinanzierungen die Kasko-Quote - bei sinkender Prämie -
beflügle.