Der schwächelnde Neuwagenmarkt kann Alfred Stadler nicht beunruhigen.
Stattdessen setzt der Denzel-Vorstand auf Investitionen und
Expansion.
Als der langjährige Hyundai-Importchef vor 6 Jahren die Führung der
Autohandelsgruppe übernahm, stand es um Denzel nicht zum Besten.
Seither hat sich viel geändert: Schon 2010 galt als Rekordjahr, 2011
konnte der Umsatz nochmals von 514 auf rund 565 Millionen Euro
gesteigert werden. Die Verkäufe stiegen von37.000 auf 41.500
Fahrzeuge. "Wir haben sehr akribisch unsere Hausaufgaben erledigt",
schmunzelt Komm.-Rat Ing. Alfred Stadler: Da müsse "angesichts der
Steuern wohl auch der Staat sehr zufrieden sein".
"Kurzzulassungen nicht verteufeln"
Dass neue Rekorde heuer schwierig sein werden, ist Stadler bewusst:
"Wir gehen davon aus, dass Umsatz und Ergebnis geringfügig schwächer
ausfallen werden. Das wäre aber nach wie vor das zweit-oder
drittbeste Jahr der Geschichte." Überhaupt will der Branchenveteran
kein allzu düsteres Bild malen: "Wenn man die anderen europäischen
Länder - Deutschland einmal ausgenommen - betrachtet, befindet sich
der österreichische Automarkt immer noch in einer besonders guten
Situation." Energisch widerspricht Stadler der Einschätzung, die
vergleichsweise Stabilität sei eine mit Kurzzulassungen erkaufte
Illusion: "Letzten Endes geht es hier um eine zusätzliche
Vermarktungsschiene, die man nicht unbegründet verteufeln sollte."
Starke Importmarken
Stichwort Tageszulassungen: Diese tragen auch zum unbestrittenen
Erfolg der Marke Hyundai bei, die heuer erstmals auf mehr als 20.000
Neuzulassungen kommen soll. Ein Wert, von dem Stadler beim Marktstart
im Jahr 1992 nicht einmal geträumt hat: "3 Prozent Marktanteil waren
damals das Ziel. Dass es jetzt schon beinahe doppelt so viel geworden
ist, ist wunderbar."
Mitsubishi hat unterdessen mit Wechselkursdifferenzen zu kämpfen,
soll aber an die 5.000 Neuzulassungen des Vorjahres anknüpfen. Mit
dem Nachfolger des Colt erwartet man bei Denzel 2013 wieder eine
Steigerung auf rund 6.000 Stück.
Ambitionen im Einzelhandel
Besonders ehrgeizig sind die Pläne im Einzelhandel. Allein 2011
wurden über 10 Millionen Euro in die Infrastruktur investiert, jetzt
folgen weitere 30 Millionen. Eckpunkte sind dabei der Hyundai
Flagship Store in Wien-Inzersdorf, der weitere Ausbau des
Kundenzentrums in der Gumpendorfer Straße, neue
Werkstatträumlichkeiten und ein "Reifenhotel" in Wien-Erdberg sowie
ein komplett neues Autohaus in Klagenfurt. "Dort entspricht wohl
unser BMW-Standort den modernsten Kriterien, der Mehrmarkenbetrieb in
der St.-Veiter-Straße ist aber nicht mehr zeitgemäß", erläutert
Stadler. Neben den bislang 13 Kundencentern könnte eskünftig
übrigens noch weitere Standorte geben: Stadler denkt an weitere Joint
Ventures mit lokalen Händlern, wie sie in Linz und Innsbruck
erfolgreich betrieben werden.
Finanziert wird die gesamte Expansion aus der eigenen Tasche:
"Möglichst unabhängig von finanzierenden Banken zu agieren", war
schon immer ein Credo des Denzel-Chefs.