Sie sind stolz auf ihren Beruf, verkörpern mit ihren Namen oft eine lange Firmengeschichte, wecken Vertrauen in neue Geschäftspartnerschaften. Die heimischen Unternehmerinnen und Unternehmer, unsere Reifenfachleute nutzten die Anziehungskraft der Weltleitmesse in der Ruhrmetropole zum Lokalaugenschein.

Der Reifenhandel ist nach Jahren der Völlerei auf Diät, lautet die Erkenntnis der rot-weiß-roten Fachbesucher. Mit individuellen Sparprogrammen und der einen oder anderen Restrukturierung versuchen die Macher der Branche, alten Kostenproblemen und neuen Konkurrenzsituationen beizukommen.

Edmund Niederländer hat eigenen Angaben zufolge keine Probleme mit seinem Reifencenter, das er mit Tochter Nicole und Sohn Rainer aus Schwanenstadt in überregionalen Geschäftsverbindungen gestaltet. Wer seinen Auftritt erlebt, glaubt ihm das auch.

Ernest Ruhdorfer strahlt immer eine ihm eigene Gelassenheit aus, ob die Geschäfte gut oder eben schlecht gehen mögen. Für ihn und seine Familie reicht es allemal, um solide zu expandieren. Das Klagenfurter Urgestein Attila Kirilowitsch trägt angesichts des Messeklimas eher eine skeptische Miene zur Schau. "So eine negative Entwicklung habe ich noch nie erlebt im Reifenhandel" und er fordert von der Industrie Produktion auf Bestellung, um dem Preisverfall Einhalt gebieten zu können.

Jürgen Wägner von Nexen hat in Wien ein neues Büro etabliert. Mister Kim macht jetzt, was bis dato die Wondraschek-Brüder gemacht haben -nämlich Containerware vermarkten!

Für Reinhold Pletzer und Josef Liebenberger vom Varga-Clan ist die Absatzmenge weiter okay, das Ertragsthema jedoch ein immer schlagenderes Problem.

Falken-Österreich-Repräsentant Günther Riepl mahnt alle Marktteilnehmer zu einem transparenten Cashmanagement, zumal ihm bereits zu viele Händler die überschüssige Ware unterpreisig auf Onlineplattformen stellen. "Die künstliche Stückzahlbefriedigung", stimmt Riepl die kaum lenkbare Internetvermarktung nachdenklich, "zwingt die Branche mit ungewissem Ausgang in neue Vermarktungsformen".

Von einer Zeitenwende spricht auch der "Aufsteiger des Jahres" Thomas Körpert, der zunächst Vredestein und jetzt Apollo in seiner Marktbedeutung hochzieht. Unbeeindruckt nach außen zeigt sich Pirelli. Christian Mielacher konnte seinen Kunden mit dem Cinturato-Programm "P7 Blue" ein sofort marktfähiges 17 Dimensionen umfassendes EU-gelabeltes Sommerreifenangebot präsentieren: "Lediglich um 5 bis 6 Prozent teurer sind sie als die herkömmlichen P7."

Ganz stark im Kommen ist wieder die koreanische Marke Kumho. Charmant präsentiert von Sonja Eckhart, die im Team um Marketing-und Salesdirektor Helmut Wieser gute Referenzen im Markt erlebt und mit dem "ecowing" in der Größe 195/65 R15 ihren Double-A-Auftritt bezüglich EU-Reifenkennzeichnung zelebrieren konnte.

Karl Kühschweiger wiederum liefert Nokian-Reifen in der Menge, die der Markt brauchen kann und freut sich, mit Reifentestsieger-Ergebnissen seine Argumentationskette erweitern zu können. Mit Top-Reifen-Team-Partnern will er seine Präsenz in Österreich ausbauen. Marangoni-Platzhalter Hannes Gößler plant trotz bescheidener Marktverhältnisse in Richtung Wachstum.