Juli muss das von der EU-Kommission vorgeschriebene Etikett von den Herstellern auf allen Neureifen angebracht oder mit diesen mitgeliefert werden. Ab November muss die Plakette auch im Handel durchgängig verwendet werden -eine Herausforderung für die Branche, die sich einerseits auf hohen organisatorischen Aufwand und andererseits auf geänderte Argumentationsweisen gegenüber den potenziellen Käufern einstellen muss.

Chance für die Branche

"Sich ausschließlich auf das Reifenlabel zu verlassen, würde bedeuten, viele andere Produktkriterien zu vernachlässigen", warnt Michael Peschek, Geschäftsführer von point S. Schließlich werden zahlreiche Qualitätskriterien vernachlässigt, darunter Aquaplaning oder der Bremsweg auf trockener Straße. Auch das in Österreich so wichtige Fahrverhalten auf Schneefahrbahnen wird beim Labeling nicht berücksichtigt. Andererseits sei das Label auch eine große Chance, meint Peschek: "Wenn es uns im Zuge dessen gelingt, bei den Kunden das Bewusstsein für den Reifen als komplexes technisches Produkt zu stärken und damit die reinen Preisargumente in den Hintergrund zu stellen, wäre der gesamten Branche geholfen." Um dieses hehre Ziel zu erreichen, nimmt point S viel Geld in die Hand. In Kürze startet eine Informationsoffensive, die alle Käufergruppen ansprechen soll.

Informationsvorsprung für Konsumenten ...

Einerseits bietet point S ein "App" für Smartphones und Tablet-Computer, die Endverbraucher Schritt für Schritt zum jeweils am besten geeigneten Reifen führen soll. Die Bedienung ist denkbar einfach: Gibt der Kunde Daten wie jährliche Kilometerleistung, Fahrtstreckenverteilung oder Spritverbrauch ein, erhält er in der Folge detaillierte Informationen darüber, welche Reifen für ihn geeignet sind und wie sich diese jeweils auf Verbrauch und Bremsweg auswirken. Die neue App soll spätestens Ende August verfügbar sein. Begleitet wird sie von einem eigenen Auftritt auf Facebook. "Wir nützen alle modernen Kommunikationskanäle, um die Endverbraucher rechtzeitig vor der Wintersaison zu informieren", unterstreicht Peschek.

... und gewerbliche Kunden

Gleiches gilt für Autohäuser, Werkstätten und andere Wiederverkäufer. Für sie arbeitet point S aus Anlass des Labelings an einem ebenso detaillierten wie übersichtlichen Onlineportal. Darin werden alle lieferbaren Reifen ("Pro Marke sind das bis zu 5.500 einzelne Artikel", so Peschek) mit den jeweiligen Label-Daten verknüpft. "Damit ist es ein Leichtes, den Informationsverpflichtungen gegenüber den Endkonsumenten nachzukommen", sagt Peschek. Ebenso wie die Apps wird die erweiterte Homepage rechtzeitig vor der Winterreifensaison online gehen.

In der Reifenbranche ist diese Informationsoffensive bislang einzigartig - umso mehr Anerkennung verdient das engagierte Projekt.