General Motors hat mit dem Ausbau der Produktionskapazität für
Chevrolet und Opel in Russland begonnen.
Mit der offiziellen Grundsteinlegung in Anwesenheit von Dan Akerson,
Chairman und CEO von General Motors, wurde der Ausbau des Autowerks
GM Avto in St. Petersburg gestartet. Die jährliche Kapazität soll bis
2015 von 98.000 auf 230.000 Autos erhöht werden. Im Rahmen der
Expansion will GM in Russland in den kommenden fünf Jahren rund 1
Milliarde Dollar investieren.
In der "nördlichen Hauptstadt Russlands" werden Chevrolet Cruze und
Opel Astra gebaut. In Zukunft wird unter anderem die für den
"Stufenheckmarkt" Russland wichtige neue Astra-Stufenheckversion, die
im August auf dem Moskauer Autosalon präsentiert wird, dazukommen.
Position im Spitzenfeld
In den ersten fünf Monaten 2012 hat die russische GM-Niederlassung
107.837 Autos verkauft, davon 74.788 Chevrolet und 32.064 Opel. Damit
ist GM mit rund 9,4 Prozent Marktanteil der viertgrößte Spieler auf
dem russischen Markt nach der Avto-VAZ-Renault-Nissan-Allianz,
Hyundai-Kia und der Volkswagen-Gruppe. Zählt man die mehr als 32.000
Daewoo-Autos, die aus einem usbekischen GM-Joint-Venture-Werk kommen
und in Russland von einem unabhängigen Importeur verkauft werden,
würde GM Rang 3 belegen.
GM ist neben Ford, Renault-Nissan und VW einer von vier ausländischen
Autoherstellern, die sich im Rahmen des sogenannten Neuen Dekrets 166
der russischen Regierung gegenüber verpflichtet haben, die jährliche
Kapazität von 350.000 Autos zu erreichen und weitere Bedingungen
bezüglich des Anteils lokal gefertigter Teile oder Motoren zu
erfüllen. Dafür kann man günstigere Zollbedingungen genießen.
Russland spielt eine wichtige Rolle in den Bemühungen der GM-Spitze
zur Steigerung der Opel-Verkäufe. "Wir verdienen hier Geld mit Opel",
sagte Akerson anlässlich der Zeremonie in St. Petersburg.
Interessanterweise zählen Russland und andere GUS-Länder in der
GM-internen Geografie nicht mehr zu Europa, sondern werden von GM
International Operations mit Sitz in Shanghai verwaltet.
Neuer Lada mit GM-Hilfe
Geplant ist auch eine weitere Zusammenarbeit mit Lada-Hersteller
AvtoVAZ. Zusammen mit der Kapazitätssteigerung auf 120.000 Autos pro
Jahr bereitet das Gemeinschaftsunternehmen GM-AvtoVAZ in Togliatti
die Produktion von zwei neuen Modellen vor (Marktstart 2015): Neben
der 2. Generation des SUV-Modells Chevrolet Niva wird das Joint
Venture auch den Nachfolger des Lada Taiga 4x4 bauen.
Das Portfolio lokal montierter Modelle ergänzt heute die Firma
Avtotor, die in Kaliningrad verschiedene Chevrolet und Opel
zusammenbaut. Noch in diesem Jahr wird zudem das GAZ-Autowerk in
Nizhnij Nowgorod die Montage des Chevrolet Aveo aufnehmen.
Usbekische Karte
Den Bedarf im Niedrigpreissegment will der US-Riese aus dem Werk GM
Usbekistan, an dem die Amerikaner mit 25 Prozent beteiligt sind,
decken. Heute zählen die usbekischen Daewoo Matiz und Nexia zu den
billigsten Modellen Russlands. Diese Autos werden jedoch in der
offiziellen GM-Marktstatistik nicht angeführt. Auch die für Russland
bestimmten Chevrolet Spark kommen aus Zentralasien.
Noch in diesem Jahr will GM den in Usbekistan gebauten Chevrolet
Cobalt präsentieren. Das in Brasilien entwickelte und dort bereits
produzierte Stufenheckmodell soll in Russland gegen Renault Logan&Co. antreten. Der usbekische Cobalt soll auch in andere GUS-Länder
und vielleicht auch auf andere Märkte exportiert werden. "Wir werden
uns jeden Exportmarkt anschauen und entscheiden, ob es effizienter
ist, die Autos aus Brasilien oder aus Usbekistan zu holen", sagt Tim
Lee, Präsident von GMIO.