Den ESKA-Haudegen haut ja nicht so schnell was vom Hocker. Auch in der jetzigen Flaute verliert er nicht seine Ruhe und empfängt dicht hinter den Messeständen von Michelin und Apollo-Vredestein in bescheidener Koje seine Gesprächspartner. Auf der einen Seite hofieren ihn die Hersteller, auf der anderen Seite seine langjährigen Absatzpartner. Sein Panel mit den Reifenmarken ist lang und lässt kaum bekannte Namen aus.Aber auch die Billigware ist dem Mann mit präziser Österreich-Marktkenntnis nicht fremd. Wären da nicht Sommerreifenflaute und übervolle Winterreifen-Lager, die Reifenwelt könnte so schön sein.

Die Realität lässt ihm aber keine Zeit zum Träumen. Die Industrie passe inzwischen ihre Produktion den Märkten an, was bei Winterreifen-Ordern bereits zu spüren sei, erläutert Haas.

Unverkaufte Sommerreifen rollen bereits auf die Onlineplattformen zu, registriert ESKA eine Eskalation des Preisverfalls. "Alle halben Stunde wird ein online angebotener Reifen um ein bis zwei Cent günstiger." Nur nützt das wenig "Wo kein Bedarf da ist, ist auch der beste Preis nichts wert", sind zurzeit viele Ein- und Verkäufer mit ihrem Vermarktungslatein am Ende.

Selbst für Marktkenner wie Haas heißt es schlicht und ergriffen: Durchhalten! Wann das ist? Keiner hat eine schlüssige Antwort darauf. Um den zu erwartenden Preisverfall etwas zu lindern, fordert der ESKA-Profi ein hartes Durchgreifen der Reifenhersteller bei ihren Großabnehmern: "Wer seine eingekaufteWare unterpreisig im Sellout verramscht, gehört gesperrt." Das ist leichter gesagt als getan, denn nicht wenige Reifengroßhändler suchen bereits bei ihren Lieferanten um Zahlungsaufschübe bis in den Herbst hinein an, beziehungsweise brauchen mangels Umsatzes Stützungen.

Das Angebot ist groß und der Markt so klein. Haas fürchtet, dass viele die Nerven verlieren und zu schleudern beginnen. (LUS)