Blamabler hätte die Nachricht nicht sein können, die der Arbeitskreis
der Automobilimporteure bezüglich Branchenlobbying in der
Öffentlichkeit abgesondert hat: Einstimmig abgelehnt wird eine
Beteiligung an dem vom Bundesgremium des Fahrzeughandels
vorgeschlagenen "Branchenlobbying" mit der Agentur WolfgangRosam. <br /><br />Als Grund für die Absage wird hinter vorgehaltener Hand der Vorwurf
an Gremialchef Burkhard Ernst laut, nicht seinen "persönlichen
Lobbyisten" mitfinanzieren zu wollen -was jedoch nur die halbe
Wahrheit ist, denn die Importeure sind sich untereinander nur zu
neidig, die Nöte der Autowirtschaft gemeinsam mitanderen Marken
öffentlich zu bekämpfen.
Wer letztendlich die Verantwortung für dieses Desaster trägt, darüber
werden andere befinden. Tatsache ist, dass dieses Debakel über der
Zukunft unserer Automobilwirtschaft wie ein Damoklesschwert schwebt.
Die Auswirkungen gehen weit über den finanziellen Schaden hinaus -der
für sich genommen schon groß genug ist. Die ständigen Attacken gegen
die Kfz-Mobilität vollbringen ihr Werk. Unsere Branche wird lange
brauchen, um den Ruf loszuwerden, mit Automobilen nicht umgehen zu
können.
Das Auto braucht ja in Zukunft nicht mehr zu stören, will man
ironisch anmerken, denn mit seiner sukzessiven Aussperrung aus
unserem Lebensraum gehen wir nur gesünder daran zugrunde. Aber
Schadenfreude ist hier in keiner Weise angebracht.
Nach den vielen Jahren des Hochmuts braucht der Wirtschaftstreiber
Automobilität - Rosam hin, Rosam her - eine neue gesellschaftliche
Ausrichtung.
Der Aktionsplan muss im gemeinsamen Willen von Herstellern,
Importeuren und Einzelhändlern konkrete Ziele vorgeben, in der
Bevölkerung einen gesamtgesellschaftlichen Konsens zu finden. Erst
wenn die Gemeinschaft begreift, dass nicht jede Subkultur eine
bedrohliche Parallelgesellschaft darstellt, haben wir ein Klima, in
dem Mobilitätsvielfalt wieder zusammenwachsen kann.
Ihr Gerhard Lustig