Die EU-Arbeitsgruppe "Cars 21" sollte die künftigen Rahmenbedingungen
für die Autobranche klären. Auf die Händler hat sie dabei jedoch
vergessen.
Von Umweltvorschriften bis Freihandelsverträgen: Seit Oktober 2010
wurde auf höchster Ebene über all jene Faktoren diskutiert, die
Einfluss auf die Automobilwirtschaft haben. Neben zahlreichen
Konzernmanagern war auch Jean-Paul Bailly, Präsident der
Händlervereinigung CECRA, in den Gremien vertreten. Sein Wunsch: Auch
auf die mit der GVO wegfallenden Händlerrechte sollte Bezug genommen
werden.
Tatsächlich waren im ersten Entwurf des Abschlussdokuments klare
Hinweise auf einen "Code of Conduct" samt
Streitschlichtungsverfahren, Mindestkündigungsfristen, Bestimmungen
für den Mehrmarkenvertrieb und Regelungen für den Verkauf von
Markenbetrieben enthalten. Doch bis zur tatsächlichen Verabschiedung
gingen diese Passagen verloren: Übrig blieb nur der vage Hinweis auf
einen "selbstregulatorischen Zugang" und "gemeinsame Prinzipien".
Keine Markterholung
Interessant ist, was Cars21 sonst noch zur Lage der Branche zu sagen
hat. So erwartet man keine rasche Erholung der Kfz-Nachfrage:
"Vorhersagen legen nahe, dass die meisten europäischen Automärkte
mittelfristig schwerlich auf das Vorkrisenniveau zurückkehren
werden." Heuer sei mit einem Marktrückgang um 3 Millionen auf rund
12,4 Millionen Pkws zu rechnen, was den niedrigsten Wert seit 1996
bedeuten würde. (HAY)