Eine Studie desÖsterreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik
(ÖVK) kommt zum Schluss, dass Elektroautos nicht mit Diesel-Pkws
mithalten können.
Auftraggeber der Studie ist derÖAMTC, der in Wien soeben das erste
Pannenauto mit Elektromotor (einen Renault Kangoo Z.E.) in Dienst
gestellt hat: Dieses Fahrzeug hat an der Untersuchung, die der ÖVK
durchgeführt hat, allerdings nicht teilgenommen. Hingegen bewertete
man Mitsubishi i-MiEV, Nissan Leaf, Mercedes A-Klasse E-Cellund
smart fortwo electric drive. Ihnen gegenüber gestellt wurde der VW
Polo BlueMotion (Diesel). Die Untersuchung fand am Institut für
Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der TU Wien statt.
"Zusammengefasst kann man sagen, dass die Anschaffung eines
Elektroautos nach derzeitigem Stand keine nennenswerten Vorteile
bringt - weder für die Umwelt noch für den Verbraucher", sagt Autor
Univ.-Prof. Dr. Hans-Peter Lenz, der Vorsitzende des ÖVK.
"Über dem tolerierbaren Maß"
Bei den Anschaffungskosten liegen die Mehrkosten eines E-Autos
derzeit "über einem vom Verbraucher tolerierten Maß", sagt Lenz: Man
muss mindestens mit dem doppelten Preis im Vergleich mit einem
konventionellen Pkw rechnen.
Günstig schneidet ein Elektroauto hingegen bei den Energiekosten ab,
wenn man die aktuellen Steuern und Abgaben auf Elektrizität und
Diesel miteinander vergleicht. In der Reichweite ist ein Diesel-Pkw
dem E-Auto klar überlegen. So schafft etwa die elektrifizierte
A-Klasse von Mercedes bei 20 GradAußentemperatur 150 Kilometer,
bei-10 Grad aber nur 85 Kilometer. Der VW Polo BlueMotion legte 1.090
Kilometer zurück.
Kommen wir zur Klimawirksamkeit: Hier erzeugt ein imösterreichischen
Stadtverkehr genutztes E-Auto 38 Prozent der Treibhausgas-Emissionen
eines Diesel. Allerdings nur, weil in Österreich viel Strom aus
regenerativer Energie (z. B. Wasserkraft, Wind) kommt. EU-weit sieht
es anders aus: Hier produziert ein E-Auto 83 Prozent der
Treibhausgas-Emissionen eines Dieselfahrzeugs.
Bleibt noch der Faktor Energiebedarf: Laut der Studie benötigt ein
E-Auto beim reinen Fahrbetrieb im Stadtverkehr 53 Prozent der Energie
eines Diesel-Pkw. Berücksichtigt man auch den Energiebedarf für
Strom-bzw. Dieselherstellung, so steigt dieser Wert im Stadtverkehr
auf 95 Prozent; über Land sind es sogar 103 Prozent. (MUE)