Sie muss es auch tun, solche Schauspielerei ist Teil des heutigen
Medienjobs. Noch in jeder Krise, angesichts jeder Katastrophe, wendet
die politischeÖffentlichkeit ihren Blick reflexartig auf das
Geschehen in Brüssel.
Die Politiker müssen erklären und entscheiden,
sollen retten und es richten. So auch jetzt, da die Nation miterlebt,
wie ein tödlicher Schuldentsunami allmählich die Industriewelt
überrollt. Also tritt Österreichs Regierungvors Volk und legt in
vielen nichtssagenden Worten los: Sie geißelt die Konzerne, die
Kosten des Volkes, verheißt neue Steuern und Strafen, bremst die
Mobilität -und hofft inständig, dass angesichts der rasch wachsenden
Schuldenberge aller Länder auf dieser Welt niemand anzusehen ist, wie
schwach und hilflos die Regierenden in Wahrheit sind.
TV und Internet inszenieren die Schuldendebatten als Medienspektakel.
Die Konzerne dieser Welt haben diese Notoperationen zum "Top Kill"
verklärt -und die Bevölkerung zum zahlenden Zuschauen degradiert.
Allein, das Finanzloch ist nur der Quell des Desasters, nicht die
Ursache. Sie liegt in den laxen Regeln, nach denen die Finanzbranche
und die Regierungen ihre Gewinne oder immer mehr Verluste machen
dürfen. Diesem Schlendrian, dieser geschmierten Kumpelkultur zwischen
Konzernen und Kontrolloren wird immer wieder der Kampf angesagt. Nur,
dieselben Machthaber, die jetzt Österreich, die EU, die Welt zu noch
einem weiteren Wandel aufrufen, haben vor Jahren noch selbst daran
geschraubt und geglaubt, dass Wirtschaftsräume wie die EU vor Krisen
sicher machen. Das war, als Österreich der EU und dem Euro-Raum
beitrat. Gemeint war das alles als friedenssichernde Maßnahme und als
grenzenloser Wirtschaftsaufschwung. Geworden ist daraus ein Manöver,
von dem wenige globale Konzerne profitieren. Nach der Ökokrise klebt
nun das Finanzfiasko an uns.
Die EU-Wirtschaft hat in der aktuellen Form nicht mehr die Kraft zu
einer wirtschaftspolitischen Wende, meint Ihr