Nach 2018 und der kleineren Corona-Ausgabe 2022 fand heuer nun die dritte Auflage von „The Tire Cologne“ statt. „Jetzt gilt’s“ könnte das Motto lauten, nachdem der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) quasi von Essen nach Köln gewechselt war. Die Bilanz ist positiv, die Entwicklung stimmt, es gab mehr Aussteller, mehr Besucher, mehr Inhalte. Und doch stellt sich die Frage, für welche Zielgruppe eine Messe wie „The Tire Cologne“ zukünftig organisiert wird.
Da ist zum einen die internationale Leitmesse: Großhändler aus ganz Europa und darüber hinaus treffen die Reifen-Hersteller, um Vertriebsvereinbarungen zu stärken, zu verlängern oder zu beschließen. Vor allem asiatische Hersteller nutzen die Messe als internationale Plattform. Marken wie Sailun, Linglong, Prinx, Nangkang oder Giti Tire präsentieren sich als starke Partner, auch etablierte asiatische Konzerne wie Falken, Nexen, Kumho und Hankook pflegen ihre internationalen Geschäftsbeziehungen. Von den europäischen Herstellern waren dieses Mal nur Pirelli und Continental vertreten, ebenfalls mit tollen Auftritten und immer gut besucht. Andere Hersteller fehlten (vermutlich unter dem Motto „groß oder gar nicht“) oder waren mit einer Mini-Präsenz beim Gemeinschaftsstand AZuR (Allianz Zukunft Reifen) vertreten.
Beim kleinen, regionalen Reifenhändler, der etwa in Österreich dominierend ist, tut man sicher schwerer. Dabei bemühen sich BRV und die Messe um praxisnahe Ausstellung und entsprechende Inhalte. So gab es etwa in Halle 8 entsprechende Autoservice-Themen wie Achsvermessung und Diagnose. Eine guter und wichtiger Weg, aber hier gibt es eindeutig noch Luft nach oben, es braucht wieder mehr Betriebe, die nach Köln kommen.
So gesehen bildet „The Tire Colgone“ zwei Messen in einer ab. Die Zeit der großen Standpartys ist zwar vorbei, qualitativer Austausch auch für kleinere Betriebe hingegen unverändert wichtig. Wie das richtige Konzept zwischen internationalen Deals und persönlichem Austausch, Weiterbildung und Produktpräsentation zukünftig aussieht, wird wohl in vielen Branchen gerade diskutiert.