Grundsätzlich erleben wir derzeit einen Aufwärtstrend bei den heimischen Neuwagen-Zulassungen. Die ersten fünf Monate zeigen eine leichte Steigerung von 2,2 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, verantwortlich dafür ist der starke April, der ein Wachstum von 15,3 Prozent (gegenüber Vorjahr) gebracht hat. Dennoch liegen die Zulassungen bislang erst auf dem Niveau von 2021, von 2019 sind wir weit entfernt. 
„Die wirtschaftlichen Zahlen zeigen Entspannung, die Inflationsindikatoren sind zuletzt deutlich besser geworden, dennoch ist die Nachfrageseite nach wie vor gedämpft“, berichtet etwa Eurotax in einer Analyse. Und zeigt auch, wie sich die Preise in den vergangenen Jahren entwickelt haben. Der durchschnittliche Fahrzeuglistenpreis hat sich von 39.840 Euro (Q1/2019) auf 52.565 Euro (Q1/2024) um knapp 32 Prozent gesteigert. Im untersten Preissegment beträgt die Steigerung sogar 48 Prozent (15.790 auf 23.490 in 5 Jahren). Seit Ende 2023 hat sich dieser Trend allerdings abgeflacht und mittlerweile haben Wettbewerb, Preisdruck und auch die Aktionen wieder deutlich zugenommen, zum Vorteil für den Konsumenten (und zum Nachteil für die Gebrauchtwagenpreise).

Die perspektivisch sinkenden Zinsen, vor allem aber die Finanzierungsaktionen der Hersteller-Banken, haben heuer schon sehr stark beim Neuwagen-Verkauf geholfen. Auch die Antriebsverunsicherung dürfte zuletzt zurückgegangen sein. Dass Verbrennungsmotoren auch nach 2035 gefahren werden dürfen, dürfte lange Zeit nicht zu allen Konsumenten durchgedrungen sein.

E-Mobilitäts-Delle in Deutschland und Österreich

In der Verteilung bei den Antriebsarten sieht man in Österreich eine Delle bei den reinen Elektrofahrzeugen (BEV): Hier ist in den ersten vier Monaten (Detail-Ergebnisse für Mai lagen zu Redaktionsschluss noch nicht vor) ein leichter Rückgang zu verzeichnen, der vor allem aus dem Bereich der Flotten kommt, die nicht mehr so stark auf E setzen wie im Vorjahr. Das liegt vor allem am Auslaufen der Förderung und an höheren Leasingraten aufgrund der nun höheren Restwerte.
In Europa ist das Elektroauto insgesamt klar im Steigen: Von Jänner bis April hat das E-Auto in Europa einen Zuwachs von 6,4 Prozent (bei einem Marktanteil von 11,9 Prozent). Die jeweiligen Marktentwicklungen sind dabei sehr unterschiedlich: So verzeichnet Frankreich ein Plus von 27,7 Prozent, Deutschland ein Minus von 10,8 Prozent.

Wie geht’s weiter?  

„Während bei den Flotten die E-Mobilität leicht zurückgeht, kommt sie bei den Privaten langsam in Fahrt“, berichtet Eurotax. Das zeigen auch die Zahlen bei Statistik Austria: Während der durchschnittliche Anteil an gewerblichen Zulassungen im Jahr 2024 bislang bei gesamt 68 Prozent liegt, sind es bei Elektroautos 74,5 Prozent. 2023 lag der Wert noch bei 79 Prozent. Beim Diesel ist der Anteil konstant bei knapp über 80 Prozent. Zu den gewerblichen Zulassungen gehören natürlich auch Kurzzulassungen der Händler und Importeure, die das Bild etwas verzerren. 
Trotz des kurzfristigen Einbruchs ist eine weitere Steigerung bei den batterieelektrischen Fahrzeugen zu erwarten, ist man – unter anderem – bei Eurotax überzeugt. Auch weil viele neue Modelle und einige neue Anbieter nach Europa kommen, vor allem aus dem asiatischen Raum, die analog zu BYD und MG am europäischen und österreichischen Markt Fuß fassen werden.

Immer mehr neue E-Autos

„2024 wird erstmals das Angebot an alternativen Antrieben das Angebot an klassischen Verbrenner--Modellen übertreffen“, erklärt Marc Odinius von Dataforce. Tendenz stark steigend, denn bei den Neuvorstellungen zeigt sich ein noch klareres Bild: Schon heuer beträgt der Anteil alternativer Antriebe (Plug-in-Hybrid, Hybrid, BEV) bei den neuen Modellen 75 Prozent, batterieelektrische Fahrzeuge liegen bei 49 Prozent. 2026 sollen laut Prognose von Dataforce 73 Prozent aller Neuvorstellungen auf -rein batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge entfallen.
Der europäische BEV-Anteil soll laut Eurotax-Prognose bei 18 Prozent in 2024 und bei 29 Prozent in 2025 liegen. 2029 wird laut dieser Einschätzung die Elektromobilität mit 58 Prozent erstmals die dominierende Antriebsform sein. Für Österreich zeigt sich ein analoges Bild. 
Das Wachstum wird in den nächsten Jahren also beim BEV und damit bei jenen Herstellern und Händler erfolgen, die hier stark aufgestellt sind.