Eine von ihnen war Olivia Wawrzyniak, Geschäftsführerin der freien Tesla-Werkstätte Nordik EV aus Leobersdorf. Der Betrieb hat bereits frühzeitig einen Werkstattvertrag der US-E-Auto-Marke erhalten, jedoch „gleicht der Umgang mit Tesla einer Lotterie“, wie Wawrzyniak zugeben musste. Ein wenig anders sah das Vanja Katic, Gründer und CEO des E-Auto-Werkstatt- und Entwicklungs-Start-ups EV Clinic aus dem kroatischen Zagreb. Er habe in den vergangenen fünf Jahren Kontakt zu vielen Tesla-Ingenieuren gehabt. „Die haben uns viel geholfen“, so Katic – vor allem im Hinblick auf Informationen und Ersatzteile.
Wirft man einen Blick auf E-Auto-Fitness der österreichischen Kfz-Werkstätten, so ist diese für Deniz Kartal, Gründer und Geschäftsführer der Schulungseinrichtung Evalus „besorgniserregend“. Lediglich ein Drittel der Betrieb sei geschult und setze dieses Know-how auch in der Praxis ein. Ein weiteres Drittel sei zwar geschult, könne oder wolle dieses Wissen nicht für die tägliche Arbeit nutzen und das letzte Drittel hätte sich überhaupt noch nicht mit dem Hochvoltsystem in Fahrzeugen beschäftigt.
Informationen zu E-Autos oftmals teuer
Würden sich Werkstätten hingegen mit der E-Mobilität beschäftigen, so hätten diese oftmals mit hohen Preisen zu kämpfen. Katic nannte dazu als Beispiel ein DS-Modell, für das allein rund 10.000 Euro nötig seien, um an bestimmte Informationen über das Fahrzeug zu gelangen und entsprechende Nachforschungen zu betreiben.
Das E-Auto könnte aber ein wichtiger Umsatzträger sein und ist es bereits, wie die Experten festhielten. Im Servicebereich ließen sich generell gute Umsätze realisieren, etwa in den Bereichen Thermomanagement (Klimaanlage/Batterie) und Fahrwerk. Die elektrifizierten Fahrzeuge hätten zwar weniger Komponenten, diese seien aber prinzipiell teurer, so Wawrzyniak.
Nicht die Batterie ist die größte Schwachstelle
In der E-Auto-Debatte mahnte Kartal, der im Rahmen der AutoZum auch mehrmals zur OVE-Richtlinie R19 referierte, zu mehr Sachlichkeit: „Ein E-Auto ist keine fahrende Batterie, sondern noch immer ein Kraftfahrzeug.“ Passend dazu verwies Katic auf den Umstand, dass die Traktionsbatterie erst an vierter Stelle bei den Defekten stehe. Der elektrische Antrieb (E-Motor) sei die Schwachstelle Nummer eins und gerade in diesem Bereich gebe es zahlreiche Schwierigkeiten bei der Ersatzteilbeschaffung. Über den Erfolg oder Misserfolg entscheide auch die Reparaturfähigkeit von E-Autos.