„Wer bremst, verliert“, fasste es Alexander Reissigl Head of Auto & Motor bei willhaben beim A&W-Tag in der Wiener Hofburg pointiert zusammen: „Der Fahrzeughandel befindet sich in einer Phase hoher Dynamik – und wer in diesem Umfeld zu spät reagiert, riskiert Margenverluste." Gemeint ist damit vor allem die operative Geschwindigkeit, mit der Händler heute auf Marktbewegungen reagieren müssen. Laut der aktuellen Marktanalyse ist die Nachfrage ist hoch, der Markt bewegt sich in die richtige Richtung – doch viele Betriebe verlieren Rendite, weil sie zu spät handeln.

Markt mit Rückenwind: Zeitdruck im Tagesgeschäft

Laut der gemeinsamen Umfrage von AUTO & Wirtschaft und willhaben blicken zwei Drittel der Befragten optimistisch in die jüngere Zukunft. Trotz der positiven Grundstimmung zeigen die Ergebnisse im Detail aber klare Herausforderungen. Hervorgehoben werden die Gebrauchtwagenbeschaffung, die Preisfindung, die Lead-Generierung und der allgemeine Marktüberblick. Viele dieser Themen hängen direkt mit der Fähigkeit zusammen, Marktveränderungen schnell zu erkennen und zeitnah zu reagieren.

„Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Standzeiten – und damit auf der Frage, wie rasch Betriebe Maßnahmen setzen, wenn Fahrzeuge nicht performen“, erklärt Reissigl. Die durchschnittliche Standzeit lag laut Umfrage bei 78 Tagen. Maßnahmen erfolgen jedoch im Mittel erst nach 86 Tagen. Aus Sicht von willhaben ist das zu spät.

Denn die Datenanalyse zeigt einen drastischen Unterschied: „Händler, die innerhalb der ersten 60 Tage reagieren, verkaufen dreieinhalbmal häufiger ohne Verlust“, so Reissigl. Betriebe, die erst nach 90 Tagen Maßnahmen setzen, müssen hingegen regelmäßig mit Verlust verkaufen. Als häufigste Maßnahme wurde die Preissenkung genannt, gefolgt von zusätzlicher Vermarktung und – mit deutlichem Abstand – dem B2B-Abverkauf. Diese Analyse bestätigt, dass operative Geschwindigkeit ein zentraler Hebel ist.“Je früher reagiert wird, desto eher lassen sich Standzeiten verkürzen und Margen stabilisieren“, erklärt Alexander Reissigl.

Verpasste Anrufe, verpasste Chancen

Ein zweiter, neu erhobener Datenpunkt zeigt ein weiteres Zeitproblem im Handel. So schätzen die befragten Händler, dass rund neun Prozent der Anfragen unbeantwortet bleiben. Ein neuer technologischer Ansatz – die Nachverfolgung von Anrufen, die über willhaben generiert werden – zeichnet jedoch ein anderes Bild: Von den ersten 30.000 ausgewerteten Anrufen wurden 26 Prozent verpasst.

Hinzu kommt ein weiterer kritischer Wert: „Mehr als 70 Prozent der Interessenten kaufen bei einem anderen Verkäufer, wenn sie nicht zeitnah zurückgerufen werden“, so Reissigl. Die Betriebe verlieren durch Zeitmangel im täglichen Geschäft also wertvolle Nachfrage.

Geschwindigkeit ist entscheidend

Alexander Reissigl zieht aus der Umfrage und der Erfahrung von willhaben eine klare Erkenntnis: „Erfahrung bleibt wertvoll, reicht aber nicht mehr aus. Entscheidend ist heute, wie rasch Händler auf Marktbedingungen reagieren. Daten und digitale Systeme liefern dafür die Grundlage – doch der eigentliche Mehrwert entsteht durch die Geschwindigkeit, mit der Betriebe diese Informationen in Maßnahmen umsetzen.“

Für Reissigl steht fest: Wer frühzeitig handelt, konsequent misst und schnelle, faktenbasierte Entscheidungen trifft, kann auch in einem volatilen Marktumfeld profitabel arbeiten: Geschwindigkeit wird damit zum neuen Margenmotor im österreichischen Fahrzeughandel.