Es ist beileibe nicht das erste gestoppte Wasserstoff-Verkehrsprojekt der letzten Jahre. Dass die OMV unlängst sämtliche H2-Tankstellen in Österreich geschlossen hat, ist aber ein weiteres Symptom dafür, dass die Technologie im Verkehrssektor kaum an Traktion gewinnt. Selbst im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge verliert die Brennstoffzellentechnik an Boden, die Entwicklung bei den OEMs tendiert stark in Richtung batterieelektrischer Systeme.
Der Forschungsdienstleister Bloomberg NEF hat seine Einschätzung des Wasserstoffmarkts für 2025 herabgestuft. Hohe Kosten, geringe Nachfrage und ungenügende Schritte der Politik werden als Hemmnisse identifiziert.

Politik und Preis als Hemmschuh

Matthias Müllner, Gründer von Hydrofy und als FCEV-Fahrer selbst Leidtragender der Schließung der OMV-Tankstellen, geht sogar noch einen Schritt weiter. Die Politik arbeite aktiv gegen Wasserstoff als Bestandteil der Verkehrswende, und die OMV habe mit ihrer Preisgestaltung selbst nicht zum Gelingen des Projekts beigetragen. „Eine Preisparität mit Diesel wäre bei etwa 12 Euro pro Kilogramm Wasserstoff gegeben. Die OMV hat anfangs 9, in der Energiekrise aber bis zu 23,90 verlangt“, bemängelt der Experte, dessen Unternehmen Wasserstoff-Projekte bei großen Unternehmen begleitet. 
Dass sich das Thema „Wasserstoff im Verkehr“ damit erledigt habe, will Müllner nicht glauben. Bei Pkws und leichten Nutzfahrzeugen „wird es schwierig, aber wir sehen großes Interesse, etwa von Energieversorgerseite, damit der Überschuss-Strom nicht zu Negativpreisen abgegeben werden muss“. Leider gehe die Politik auch beim Hochlauf der Wasserstoff-Infrastruktur, welche die europäische AFIR-Richtlinie für den Schwerverkehr vorschreibe, sehr lax vor. Mit dem jetzigen Tempo seien die Klimaziele nicht zu erreichen, befürchtet Müllner. 
Treu bleiben will man dem Wasserstoff auch beim Tiroler Supermarktbetreiber MPreis, dessen Plan, die Zustellfahrten zu den Filialen sukzessive ganz auf brennstoffzellenbetriebene Lkws umzustellen, zuletzt durch den Rückzug des Fahrzeuganbieters Hyzon gestoppt wurde. „MPreis wird demnächst wieder ein FCEV in Betrieb nehmen“, kündigt Geschäftsführer David Mölk an, angeschafft werde ein Hyundai XCient mit 400 Kilometer Reichweite – „der erste Lkw dieser Art in Österreich“, wie Mölk sagt.
MPreis habe in den vergangenen Jahren viel investiert und eine eigene Elektrolyse-Anlage am Standort der Firmenzentrale in Völs errichtet, welche neben dem eigenen Betrieb auch externe Projekte mit grünem Wasserstoff versorgen könne. Derzeit verfüge man über freie Produktionskapazitäten.