Vor Ort zeigten Experten von Sekurit Service, Teroson (Henkel) und Texa den kompletten Ablauf rund um einen Windschutzscheibentausch – demonstriert an einem Skoda Superb Combi jüngeren Baujahrs. Eines wurde dabei gleich von Beginn an sichtbar: Der Scheibentausch hat, aufgrund der gestiegenen Wichtigkeit der Scheibe als Karosseriebauteil und der Vielzahl der verbauten Komponenten, die vorrangig für Assistenzsysteme notwendig sind, deutlich an Komplexität zugelegt.
Millimetergenaues Einsetzen der Scheibe
Mario Sallmutter von Henkel Teroson widmete sich dem Ausbau der Alt- und dem Einbau der Neu-Scheibe. Zunächst einmal werden alle Anbauteile im Fahrzeuginneren demontiert und die Scheibe freigelegt. Dasselbe wird auch an der Außenseite durchgeführt, inklusive Demontage der Scheibenwischerarme. Noch bevor die Altscheibe ausgebaut wird, muss die exakte Position ermittelt werden. Denn schon Abweichungen von wenigen Millimetern können Probleme bei den Assistenzsystemen bewirken. Dann gilt es, die Scheibe vorsichtig herauszulösen – mittels diverser Werkzeuge und einer widerstandsfähigen Polyethylenschnur. In weiterer Folge werden Klebereste an der Karosserie entfernt, die Oberflächen gereinigt und beschädigte Stellen mit Primer versehen. Die Neuscheibe, in diesem Fall von Sekurit Service (der Aftermarket-Marke von Saint-Gobain) und mit Unterstützung von deren Vertretern David Januschkowetz und Marcus Manz, wird vor dem Einbau entsprechend vorbereitet, sprich gereinigt, mit Primer versehen und der Scheibenklebstoff aufgetragen. Dann kann das Neuteil auch schon eingesetzt werden. Nach einer entsprechenden Trocknungszeit steht noch die ADAS-Kalibrierung an der Reihe, durchgeführt von Andreas Inzinger von Texa. Hier ist auf die korrekte Positionierung der ADAS-Kalibriertafeln zu achten und dann kann der (Re-)Kalibrierungsprozess starten. Ist dieser abgeschlossen, sorgt ein entsprechendes Protokoll für die Absicherung der Werkstatt.
Kalibrierung ist ein Muss
Die Sensibilisierung für das Thema Scheibentausch für alle in diesem Prozess Involvierten war für den VFT die Hauptintention, dieses Format zu kreieren. Es soll Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass für eine derart komplexe Tätigkeit auch entsprechend Arbeitszeitvorgaben notwendig sind, die den Werkstätten auch vergütet werden müssen. „Seit Juli sind für Neufahrzeuge eine Reihe von ADAS verpflichtend geworden. Der Fahrer bzw. die Fahrerin muss sich darauf verlassen können, dass diese Systeme auch nach einer Reparatur fehlerfrei und zuverlässig funktionieren – auch wenn er bzw. sie heute noch die Letztverantwortung hinter dem Steuer trägt. Kalibrieren wird darum in der Werkstätte mehr und mehr zur notwendigen Standardroutine werden“, ist VFT-Obmann Martin Brachmann überzeugt.