Zum zweiten Mal in Folge erhob das Stuttgarter Unternehmen Uscale Daten zur Nutzung von Ladeinfrastruktur und Stromangeboten in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden.

Mit über 20% Marktanteil besitzt die Mineralölwirtschaft – gemittelt über sechs untersuchte Länder – den größten Marktanteil unter allen Anbietern. Fast gleichauf folgen mit knapp 20% die Roaming-Dienstleister. Auf Platz 3 rangieren mit 18% die reinen Ladesäulenbetreiber, die sogenannten Charge-Point-Operatoren (CPOs). Auf den Plätzen 4 und 5 folgen Energieversorger und das Feld der Autohersteller, das von Tesla dominiert wird (je 12,5%).

Die Veränderungen gegenüber 2023 sein gewaltig. Die Roaminganbieter hätten ihre Marktanteile nahezu halbiert. Davon profitierten die anderen Anbietergruppen: Die Ölkonzerne hätten deutlich gewonnen, aber auch die reinen Ladesäulenbetreiber, die Autohersteller (insbesondere Tesla) und die Versorger legten zu. Die Ladeangebote des Einzelhandels seien genauso häufig genutzt worden wie im Jahr davor.

Mit den Verschiebungen ergäben sich teilweise deutliche Konsolidierungseffekte. In den Märkten Deutschland, Italien und den Niederlanden sei der Marktanteil der 3 größten Anbieter mit plus 10 bis 19 Prozentpunkten deutlich gewachsen. In den Märkten UK, Frankreich und Spanien stehe die Konsolidierung noch aus: Der Anteil der Top 3-Anbieter sei weitgehend unverändert. 

In allen Märkten nutzten EV-Fahrer mehrere Ladedienste aktiv; im Durchschnitt seien es drei. Ein Anbieter reiche offensichtlich in keinem der untersuchten Länder aus, um als EV-Fahrer sicher unterwegs zu sein. Der wichtigste Grund für die Wahl des Anbieters sei die Zuverlässigkeit des Angebots. Interessant: AC- und DC-Ladetarife seien in etwa gleich wichtig. Die regionale Abdeckung sei  EV-Fahrenden wichtiger als die nationale Abdeckung.

„Der Markt für das öffentliche Laden in Europa entwickelt sich sehr unterschiedlich. Verschiedene Marktstrukturen treffen auf andersartiges Nutzerverhalten. Das macht differenzierte Länder-Analysen erforderlich. Ein One-Fits-All wird es für Anbieter auf absehbare Zeit nicht geben“, so Dr. Axel Sprenger, Gründer und Geschäftsführer Uscale GmbH.