Früher war bekanntlich alles besser: Tankstelle, Autohaus (Verkauf) und Werkstatt waren unter einem Dach, der Mobilist ohne weite Wege perfekt betreut. Und heute? Der One-Stop-Shop kommt wieder, vom neuen Vehikel über dessen Instandhaltung und Wartung bis hin zur benötigten Fahrenergie. Denn mehr und mehr Kfz-Betriebe erkennen den logischen Zusammenhang zwischen Elektro- auto, eigener Stromproduktion, -speicherung und (not- wendiger und geschäftlich sinnvoller) Ladeinfrastruktur, und investieren in PV, Speicher und Ladepunkte. Jenen, die noch vor diesen ersten wichtigen Schritten stehen, bieten wir hier eine Zusammenfassung wichtiger Tipps, die wir im Gespräch mit Expertinnen und Experten zusammengetragen haben.
Bedarf erkennen und Partner suchen
Der wichtige – und vermutlich für manche auch schwie- rigste – erste Schritt besteht darin, sich über die eigenen Möglichkeiten und den eigenen Bedarf klar zu werden. Wann wird Strom gebraucht, welche Verbrauchsspitzen sollen abgedeckt werden? Gibt es Prozesse im Unternehmen, die mittels Sonnenstrom dekarbonisiert werden sollen (Heizung, Lackierkabine)? Die Beschäftigung mit diesen Themen ist für manchen, der sich bisher aufs Auto-Business konzentriert hat, Neuland: Über Aspekte von Stromerzeugung, Ein- und Verkauf von Energie oder smartem Energiemanagement habe sich ein Durchschnitts-Gewerbetreibender vor wenigen Jahren noch keine Gedanken machen müssen, sagt etwa Moon-Geschäftsführer Markus Tatzer. Heute liegen in diesen Bereichen große Chancen – auch wenn die Goldgräberstim- mung in puncto „Geld verdienen mit dem eigenen Strom“ mittlerweile etwas abgeflaut ist.
„Fokussieren Sie auf den Eigenbedarf“, rät folglich Vera Immitzer, Geschäftsführerin des Verbands Photovoltaik Austria.
Anstatt zum Strom-Spekulanten zu werden, solle man sich besser Gedanken über Optimierungspotenzial machen: durch Heimspeicher – die preislich nur langsam interessanter werden –, aber auch dadurch, PV-Module unterschiedlich auszurichten: Module nach Osten und Westen verlängern die Produktionszeit pro Tag, senkrechte Module an den Fassaden erweisen sich vor allem im Winter als dienlich.
Und wann lohnt sich ein Heimspeicher? Tatzer sieht hier für Autohaus-Betreiber vor allem einen logischen Konnex dazu, Batterien im Second Life als Pufferspeicher für Lade- stationen und den Betrieb zu nutzen. Dass das Verhältnis zwischen PV-Kapazität und Speicher stark vom Lastprofil abhängt, betont Immitzer, deshalb sei die oft gehörte Faust- formel 2:1 – also doppelt so viel Speicherkapazität wie kWp-Leistung – eben nur das: eine Faustformel. Intelligenter findet die Expertin schon die Lösung, in eine Energiegemeinschaft einzutreten oder eine zu gründen. Dabei schließen sich Erzeuger und Vermarkter zusammen und helfen einander gegenseitig: Der am Nachmittag auf dem Dach eines Privathauses erzeugte Strom betreibt die Lackierkabine des benachbarten Kfz-Betriebs, dessen nicht gebrauchte Stromproduktion dann am Wochenende in die Privathaushalte fließt.
Die gute Nachricht, wie beide Experten betonen: Zahlreiche Unternehmen aus der österreichischen Elektrobranche und auch Anbieter mit Automotive-Hintergrund haben sich dar- auf spezialisiert, als Generalunternehmer PV- und Speicher- Projekte für Kunden zu planen und umzusetzen.
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