Die Zeiten sind nicht einfach“ – so lässt sich die Geschäftsentwicklung in den Karosserie- und Lackierwerkstätten in diesem Jahr beschreiben. Das spürt auch die Lackindustrie, die von zahlreichem Auf und Ab beim Lackabsatz berichtet. Das kommt überraschend, war der Reparatursektor doch seit geraumer Zeit mit einer hohen Auslastung gesegnet – auch zu den Hochphasen der Coronapandemie, wo viele andere Wirtschaftszweige erheblich zu kämpfen hatten. Damals stellte das Werkstattgeschäft für viele Betriebe einen Rettungsanker dar. Nun ist die Lage anders, es darf nach Gründen dafür gesucht werden.

Die Anzahl an Schäden ist sicher nicht so stark gefallen wie teilweise das Reparaturgeschäft und damit die Auslastung in einzelnen Betrieben. Die Schadenhöhe steigt von Jahr zu Jahr – dieses Phänomen spüren vorrangig die Versicherungen. Bald wird das auch der Endkunde verstärkt spüren, nämlich dann, wenn die Prämien wieder einmal nach oben geschraubt werden. Was auf jeden Fall evident erscheint, ist der Umstand, dass die Lage in den Privathaushalten angespannt ist. Die Teuerungs- und Insolvenzwellen der vergangenen Monate und Jahre sind nicht spürbar an der Bevölkerung vorbeigegangen, da rückt der fahrbare Untersatz schon einmal in den Hintergrund. Tritt dann ein Schaden auf und ist dieser rein optischer Natur, lassen sich viele Privatkunden diesen immer öfter finanziell ablösen, um damit ihre Haushaltskasse aufzubessern. Die Werkstatt sieht dieses Fahrzeug dann gar nicht mehr, die Versicherung freut’s, denn sie muss nicht mehr für den Schaden in voller Höhe aufkommen.

Das muss aber nicht immer so bleiben. Denn die Zurückhaltung der Endkunden ist auch ein Ergebnis der konjunkturellen Entwicklung in Österreich. Nach Jahren der Rezession ist für 2026 wieder Optimismus angesagt, ein bescheidenes Wirtschaftswachstum scheint möglich. Ob dieses bereits reicht, um die Nachfrage wieder stärker anzukurbeln, muss abgewartet werden.

Nicht zuletzt sind die Betriebe mit den altbekannten Themen wie der steigenden Komplexität der Fahrzeuge, der Notwendigkeit von Investitionen und dem Fachkräftemangel konfrontiert. Immer öfter kommt auch die Reparaturfähigkeit von Fahrzeugen ins Spiel, und die ist je nach Hersteller höchst unterschiedlich ausgeprägt. Aus diesem Grund stehen technische Fertig- und Fähigkeiten weiterhin hoch im Kurs.

Optimismus ist angebracht: Das Autojahr 2025 wird mit einer Steigerung bei der Neuzulassungen abschließen, die motorisierte Individualmobilität ist noch lange kein Auslaufmodell. Umso wichtiger ist es für Betriebe, sich für die Zukunft krisensicher aufzustellen. Und das heißt auch, die eigene Geschäftstätigkeit stets kritisch zu hinterfragen. Braucht es ein Komplettangebot oder ist eine Spezialisierung sinnvoller, gibt es Möglichkeiten für Zusatzerträge, wie ist es um mein regionales Standing bestellt? All diese Fragen kompetent zu beantworten, zeugt von innovativer und unternehmerischer Größe. Und diese braucht es, um den Herausforderungen in der Zukunft bestmöglich zu begegnen!