Das Motoröl ist ein wichtiges Thema, für die Kunden ebenso wie für die Werkstätten. Bei den Konsumenten wird, etwa am Stammtisch, vor allem der Preis heiß diskutiert. Während den Gast in Café und Wirtshaus weder die Kalkulation der Melange noch die des Früchtetees aus dem Beutel aufregt – wiewohl man dort den Einkaufspreis genau kennt – sorgen die Kosten für Öl und Service in der Kfz-Werkstätte immer für Kritik. Dabei hat die technische Bedeutung sowohl von Motor- als auch von (Automatik-)Getriebeöl weiter stark zugenommen.
Höhere Leistungen bei kleineren Motoren, vor allem aber immer niedrigere Verbräuche und Emissionen haben die Anforderungen an den Schmierstoff weiter erhöht. Um den Leichtlauf für die Reduktion von Treibstoff und Abgasen zu ermöglichen, ist die Viskosität immer stärker gestiegen, das Öl – umgangssprachlich ausgedrückt – immer dünner geworden. Dazu kommen neue technische Lösungen, wie etwa der Riemen im Ölbad, der bei falscher Spezifikationen viel rascher zu Schäden führt als früher.
Der Vertriebsleiter einer Qualitäts-Ölmarke hat vor einigen Jahren einmal gesagt: „Es passiert viel zu wenig.“ Damit hat er gemeint, dass die Schäden durch falsch verwendetes Öl erst nach zu langer Zeit auftreten und oft nicht mit dem ursächlichen (und falschen) Ölwechsel in Zusammenhang gebracht werden (können). Das stimmt nur mehr teilweise, immer öfter erfolgen Schäden schon relativ bald. Durch die Verlängerung der Beweislastumkehr sind die Werkstätten außerdem stärker damit konfrontiert. Und bei der Verlängerung der Garantiezeiten, zuletzt bei Seat auf 10 Jahre, ist das falsche Öl ein Garantie-Ausschlussgrund und damit auch ein Problem bei älteren Fahrzeugen.
Die Verwendung von hochwertigen Schmierstoffen ist ein entscheidender Faktor für die Branche, der einerseits verlässlich funktionierende Fahrzeuge und damit zufriedene Kunden ermöglicht und auf der anderen Seite wichtige und notwendige Erträge sichert. Dafür müssen die richtige Verwendung von hochwertigen Schmierstoffen und die entsprechende Argumentation etwas Grundsätzliches und etwas Selbstverständliches in der Branche sein. Wenn Konsumenten von vereinzelten Betrieben falsch beraten werden und Öl falsch verwendet wird, schadet das dem Preisniveau, der Qualität der Fahrzeuge und dem Image der Branche.
In vielen Fällen sind die Kunden für Argumente zugänglich, wenn sie fundiert sind und kompetent vorgebracht werden. Dafür muss man sich mit dem Thema ausei-nandersetzen, nicht nur der Eigentümer oder der Kundendienstberater, sondern jeder Mitarbeiter im Kfz-Betrieb. Denn teilweise haben sie direkten Kundenkontakt und in jedem Fall haben sie ein privates Umfeld, wo sie mit dem Thema konfrontiert werden.
