Im Rahmen eines Online-Webinars von Autorola gemeinsam mit dem europäischen Leasing-Dachverband Leaseurope sowie Fahrzeugvermieter Enterprise erklärte Andrew Shields, Global Business Unit Director von Autorola-Tochter Indicata, dass Europa vor einem massiven Marktproblem steht: „Wir haben eine Übersättigung des Marktes von gebrauchten E-Fahrzeugen. Durch das Überangebot sind die Preise massiv gefallen.“ 

Warum die Preise fallen

Massiv bedeutet im Schnitt etwa einen Restwertverlust von 30 Prozent. Besonders betroffen sind Leasing- und Mietwagen-firmen, die zu den Treibern der E-Mobilität in Europa gehören. „Etwa 42 Prozent der E-Fahrzeuge sind im Besitz von Leasinggebern. Dem gegenüber stehen etwa 8,8 Prozent Privatpersonen. Das bedeutet, dass der Markt von 42 Prozent aktuell auf die knapp 9 Prozent trifft, und dadurch fallen die Preise der Fahrzeuge“, so Shields. Das erhöht auch den TOC-Wert (Total Cost of Ownership) für Firmen. Denn durch die gesunkenen Restwerte kostet das E-Fahrzeug nun deutlich mehr.

Dabei sieht Richard Knubben, Director General von Leaseurope, das Problem nicht bei der Menge an -Autos, die gekauft werden: „Wir kaufen nicht zu wenig Autos. Und wir kaufen sie auch nicht zu langsam. Unser großes Problem ist, dass mehr als 80 Prozent der Kunden heutzutage ein gebrauchtes Fahrzeug kaufen, weil sie gar keine andere finanzielle Möglichkeit haben. Aus diesem Grund müssen wir auch deutlich mehr Angebote für den Gebrauchtwagenmarkt anbieten.“ 

Kritik an Politik: Ignorierte Kundenbedürfnisse

Knubben appelliert, dass sich mehr Unternehmen mit dem Leasing von Gebrauchtwagen beschäftigen und das nicht nur als Nebengeschäft sehen. Weiter sieht Knubben aber vor allem auch ein politisches Problem: „Wenn die Politik die Industrie dazu zwingt, ein Angebot zu erstellen, welches vom Kunden nicht angenommen wird, führt das dazu, dass ältere Fahrzeuge länger auf der Straße bleiben. Das beeinträchtigt auch den Gebrauchtwagenmarkt.“ Für Knubben steht fest, dass die EU-Politik die Kundenbedürfnisse ignoriert. Das neue Autopaket der EU könne dabei Abhilfe für den Markt schaffen.