Allen voran Volkswagen ist wohl einer der größten Player in der europäischen Autoindustrie, dessen Probleme nicht nur andere Unternehmen ebenfalls betrifft. Werksschließungen, drastische Sparmaßnahmen sowie Stellenabbau stehen bei den Wolfsburgern zur Diskussion. Aber nicht nur Volkswagen schlitterte in den vergangenen Wochen in Probleme. Der Zustand der europäischen, aber vor allem der deutschen Industrie ist wohl so schlecht wie seit Jahren nicht. Manche Experten meinen, dass selbst die Pandemie nicht solch dramatische Auswirkungen gehabt hat wie jene, die man jetzt in der heimischen Autolandschaft spürt.

Gewinne eingebrochen

Stellantis hat im 3. Quartal 2024 ein deutliches Umsatzminus zu verbuchen. Im Vergleich zum 3. Quartal 2023 ist der Umsatz um 27 Prozent auf 33 Mrd. Euro eingebrochen. Die Gründe dafür sieht Stellantis in niedrigen Auslieferungszahlen und dem generell schwierigen Marktumfeld. Insgesamt hat Stellantis rund 279.000 oder 20 Prozent weniger Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr ausgeliefert.
Auch der Gewinn von Audi sinkt im 3. Quartal 2024 von 1,2 Mrd. im Jahr 2023 auf 106 Mio. Euro. Grund dafür sollen vor allem hohe Rückstellungen für die Schließung des Werks in Brüssel sein. Die Rendite liegt nur noch bei 0,7%. Der Absatz ging auf 1,24 Mio. Fahrzeuge zurück, ein Minus von rund 10,9 Prozent. 
Einen Gewinneinbruch um fast 80 Prozent muss auch BMW hinnehmen. Im 3. Quartal brach das Ergebnis vor Steuern (EBIT) um 79,4 Prozent auf 838 Mio. Euro ein. Im Vorjahr gab es im gleichen Zeitraum rund 4,06 Mrd. Euro Gewinn. 

Auch Probleme in der Zulieferindustrie

Doch auch die Zulieferindustrie bleibt nicht verschont. Bosch wird die Ziele für 2024 klar verfehlen. Weitere Kündigungen sind nicht auszuschließen. Auch Schaeffler muss bis 2027 rund 4.700 Stellen in Europa abbauen.  Zu den bisher genannten Unternehmen gesellt sich Zulieferer ZF, der im Juli angekündigt hat, bis 2028 14.000 Stellen zu streichen. Oder Autositzhersteller Recaro, der mit Jahresende geschlossen wird.  Bei diesen Meldungen kommt es nicht überraschend, dass VDA-Präsidentin Hildegard Müller, unter anderem auch wegen des Wahlsieges von Donald Trump, sagt: „Spätestens jetzt ist deutlich, dass die Aufgaben, die seit Langem bekannt sind, schnell und entschlossen angegangen werden müssen.“ Sie fordere ein rasches Eingreifen der Politik, um die europäische Autoindustrie zu stärken.