Wer Dr. Hans Peter Schützinger kennt, weiß, dass er – bei all seiner Verantwortung für das große Unternehmen – Sinn für Humor und launige Worte hat. Das war auch bei der traditionellen Jahrespressekonferenz am 17. Dezember nicht anders. Befragt nach dem Ausblick für das Jahr 2026 meinte Schützinger: „Das ist wie eine Wettervorhersage: Wir werden vielleicht wieder danebenliegen.“
Der Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Holding Salzburg nahm damit selbst Bezug auf seine Einschätzung genau ein Jahr zuvor: Damals hatte Schützinger, wie andere Marktbeobachter auch, für 2025 auf 250.000 bis 255.000 Neuzulassungen in Österreich getippt. Geworden sind es (die genauen Zahlen lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor) mehr als 280.000. „Ja, wir waren skeptischer“, meinte Schützinger, „doch der Markt hat sich in Österreich trotz der schwierigen Rahmenbedingungen etwas besser entwickelt, als wir geglaubt haben.“
Schützinger sprach damit das Ringen um Zölle zwischen den USA, China und Europa an, aber auch die hoch verschuldeten Staaten und die daraus -resultierenden Sparmaßnahmen. Und dennoch: Die Porsche Holding Salzburg, mittlerweile in 29 Ländern Europas aktiv (in 19 von ihnen auch im Großhandel), setzte im Vorjahr laut den Hochrechnungen von Mitte Dezember 874.830 Neuwagen ab. Verantwortlich für dieses immense Plus (2025 waren es 550.663 gewesen) war die neue Verantwortung in Schweden und Italien: „Aber auch wenn man diese beiden Länder herausrechnet, hatten wir 2025 eine Steigerung auf 562.050 Stück“, sagt Schützinger.
Deutlich mehr als eine Million Fahrzeuge
„Damit stoßen wir in neue Dimensionen vor“, meinte Schützinger: Rechnet man auch die 223.000 abgesetzten Gebrauchtwagen hinzu, kam die Porsche Holding auf knapp 1,1 Millionen Fahrzeuge. Damit liege man zum ersten Mal über einer Million Einheiten, so Schützinger. Erfreut zeigte sich der PHS-Chef, dass man den Marktanteil des Volkswagen Konzerns in Schweden binnen kurzer Zeit von 25 auf 30 Prozent erhöht habe; in Italien blieb er mit 16 Prozent annähernd gleich.
Eine Ausweitung auf andere Länder schloss Schützinger nicht aus: „Sollte es Möglichkeiten geben, werden wir uns um die Marktverantwortung bemühen. Im Konzern sieht man, dass wir sehr effizient arbeiten, in unseren Gebieten höhere Marktanteile haben und auch größere Länder wie Italien oder Schweden schaffen.“
In Südamerika (Kolumbien und Chile) habe es 2025 nach 2 schwierigen Jahren wieder einen Aufschwung gegeben, nicht zuletzt wegen des neuen, in Brasilien erzeugten VW Tera. In Asien sei das Geschäft in Singapur und Malaysia positiv verlaufen, hingegen sei das Premium- und Luxussegment in China stark zurückgegangen, was zur Schließung von 13 Standorten (vor allem von Porsche) geführt habe.
Doch zurück nach Österreich: Den Neuwagenmarkt für 2026 schätzt man bei der Porsche Holding auf 285.000 Einheiten. „Ich glaube nicht, dass wir 300.000 sehen werden“, meinte Schützinger: „Das Geschäft soll ja gesund bleiben: Lieber weniger als 300.000 Einheiten, aber dafür vernünftige Geschäfte und vernünftige Preise.“
Schützinger denkt auch, dass der Anteil der Elektroautos und Plug-in-Hybride weiter steigen wird. „China wird zwar vermutlich ordentlich andrücken mit sehr attraktiven Preisen: Doch ich glaube, dass wir krisenresistent sind“, meint er über die Zukunft der europäischen Autoindustrie.
Das Händlernetz in Österreich soll stabil bleiben: „Es gibt keinerlei Pläne, es zusammenzuschneiden. Sollte ein Betrieb keinen Nachfolger haben, wollen wir eine regionale Lösung anstreben. Aber die PIA (Porsche Inter Auto, Anm.) wird sicher keine -Standorte übernehmen.“
