Die Welt wird immer blöder“, bringt Michael Peschek-Tomasi, MiB, Geschäftsführer von point-S, die aktuelle Situation der Reifenbranche vereinfacht auf den Punkt. Und erklärt, was er damit meint: „Wir bekommen eine Taxonomieverordnung, wofür uns die Daten fehlen, mit dem Lieferkettengesetz fallen gewisse Kautschukvarianten weg, dann kommt die Deforestation Regulation dazu, die Hersteller bedienen können, der Reifen wird teurer, insgesamt wird das Geschäft deutlich schwieriger. Kurz gesagt: Die Reifenwelt wird immer blöder“, so Peschek-Tomasi.

Seltsame Situation

„Aus dem klassischen 16-Zöller ist ein heute ein 18- Zoll-Reifen geworden, ein Fünftel größer und schwerer. Das reduziert die Kapazitäten der vorhandenen Infrastruktur und erhöht die Kosten“, ergänzt Peschek. „Wir befinden uns in der seltsamen Situation, dass die Marktnachfrage größer ist als die Infrastruktur des Reifenhandels, die nicht ausreichend mitgewachsen ist.“ Größere Reifen brauchen naturgemäß mehr Prozesszeit. Nachdem die Kapazitäten nicht größer werden, werden die Stückzahlen geringer.
„Wir brauchen in der momentanen Situation eine Kooperation, die im Sinne des Händlers und im Sinne des Marktes agiert“, ist Peschek-Tomasi überzeugt. Dabei geht es um Lagerhaltungssysteme, Prozesse, Bündelung der Warenlieferung, gemeinsamen Einkauf, Logistik und vieles mehr.
Effizienz ist das Gebot der Stunde, denn die wachsende Arbeit muss von immer weniger Personal erledigt werden. „Obwohl wir gut bezahlen, obwohl wir – wie in Corona bewiesen – krisensicher sind und ein immer besseres Arbeitsumfeld bieten, bekommen wir immer weniger Personal, welches die doch harte Arbeit machen will. 
Somit stellt sich vermutlich jeder Unternehmer die Frage: Sind wir eine gute Branche, wo es gut läuft und wo der Markt funktioniert? Oder sind wir eine schlechte Branche, wo niemand mehr arbeiten will.Die Herausforderungen sind also groß, wir müssen in die Gänge kommen. Und das geht nur gemeinsam“, appelliert Peschek-Tomasi an die Zusammenarbeit der Branche. 
„Bei all diesen Herausforderungen hat sich gezeigt, dass Kooperationen sehr hilfreich sind. Die Gemeinschaft ermöglicht einen Blick auf das große Ganze. Aufgehoben in einer Handelsgruppe kann man andere Einblicke erhalten, andere Gespräche führen.“
Organisation, EDV, Flottengeschäft, Einkauf: All das kann damit auf mehrere Schultern verteilt werden.

Viele Vorteile in der Gemeinschaft

Die point-S-Partner geben Peschek recht: „Ich bin mit meinem Betrieb etwas abgelegen, aber über die Gruppe bekomme ich den wichtigen Gesamtüberblick“, berichtet Daniel Walter von der Reifen & Service GmbH in Zams. Christoph Bauer aus Langenlois hat den Import einer kleinen Marke übernommen und kann auf die Unterstützung der Gruppe zählen. 
„Ohne die Gruppe hätte ich keinen Zugang zu den großen Flotten und Leasingfirmen“, sind sich Christoph Luger (Bretschneider Reifenhandel, Wien) oder Bernhard Nais (Räder Nais, Graz) einig. 
James Tennant (Alpine Reifenhandel, Klagenfurt) hat seine IT umgestellt: „Ohne die Erfahrungen der Gruppe wäre das deutlich schwieriger geworden.“ „Sich bei den Kollegen umzuschauen und deren Erfahrungen mitgeteilt zu bekommen, ist extrem hilfreich, in vielen Bereichen, ergänzt Peschek-Tomasi. 

Und nicht zuletzt gibt es einen großen Zusammenhalt in der Gruppe, wie etwa Brigitte Gral (Gral Reifenhandel, Prinzersdorf) nach dem jüngsten Hochwasser erfahren durfte, wo andere Gesellschafter beim Aufräumen und die Kooperation mit IT und Gerätschaften geholfen hat, sodass in Rekordzeit wieder der Betrieb aufgenommen werden konnte. „Danke an den point-S-Spirit”, so Michael Peschek-Tomasi abschließend. Denn Zusammenarbeit und Kooperation wird es zukünftig mehr denn je brauchen.