Das Jammern, hieß es früher, sei des Kaufmanns Gruß. Angesichts des fortdauernden Forderns an die Sündenböcke in Brüssel, man möge doch dem Verbrenner eine garantierte Zukunft verbriefen, anstatt immer nur die grenzwertigen Daumenschrauben anzuziehen, bin ich versucht, dieses hübsche Sprücherl auf die Automobil- und Zulieferindustrie umzumünzen.

Zwar beinhaltetete etwa ein im Spätsommer versandtes Schreiben der Zuliefer- und Herstellerverbände einige nachvollziehbare Argumente: Die Zulassungszahlen der E-Autos steigen langsamer als erhofft, die europäischen Länder entwickeln sich unterschiedlich, die mit den USA „ausverhandelten“ Zölle sind nicht hilfreich.

Weniger nachvollziehbar schon der Anwurf, dass die Gesetzgeber keinen ganzheitlichen und pragmatischen Plan hätten, denn man könnte die anvisierte CO2-Null per 2035 und das politisch vorgegebene Primat der E-Mobilität als genau solchen klaren Pfad bezeichnen.

Und man möchte den Herstellern nahelegen, doch auch vor der ­ eigenen Tür zu kehren, was die Gründe für die schleppende Mobilitätswende betrifft. Zu diesen eigenen Versäumnissen gehört etwa, dass man die E-Mobilität so lang wie möglich ignorierte, wenn nicht gar zu verhindern versuchte.

Teils sind sich die Konzerne auch selbst in den Arm gefallen, indem erfolgversprechende Anfänge – sei es durch Konzern-Kabalen, sei es aus hubkolben-ideologischen Gründen – bewusst klein gehalten und nur halbherzig weiterverfolgt wurden.

Die Forderung nach „ambitionierten Fördermaßnahmen auf der Nachfrageseite“ zeigt ein weiteres Problem: Die Wirtschaft hängt seit Covid wie ein Süchtiger am Tropf der Staaten. Finanzieren soll die gebetsmühlenartig geforderte „Technologieneutralität“ samt E-Fuels selbstverständlich die Allgemeinheit. 

Bleibt die Frage, inwieweit ein Aufweichen der CO2-Vorgaben der europäischen Autoindustrie tatsächlich aus der Patsche hülfe. In China wird man dadurch nicht mehr Autos verkaufen.