Gäbe es den Autohersteller Chery nicht, würden sich wohl kaum viele westliche Besucher nach Wuhu verirren: Mit 5 Millionen Einwohnern ist der Ort, rund 1.000 Kilometer südlich von Peking, für chinesische Verhältnisse eine „Kleinstadt“ (Peking und Shanghai liegen jeweils bei rund 30 Millionen Einwohnern). In mehreren Fabriken fertigt Chery hier Autos, die dann unter unterschiedlichsten Markenbezeichnungen weltweit verkauft werden.

Für Österreich sind – zumindest vorerst – nur Omoda und Jaecoo relevant: Und da soll es möglichst rasch gehen, zumindest wenn es nach den Vorstellungen von Nathan Xue geht. Er ist Chef eines derzeit vierköpfigen Teams, das den Start auf dem österreichischen Markt vorbereitet. „Wir werden möglicherweise noch im Mai bekannt geben, für welchen Importeur wir uns entscheiden. Mit potenziellen Partnern reden wir schon seit 2023“, sagt der Country Manager Austria. Denzel ist, so hört man, einer dieser möglichen Importeure, wobei man sich dort nach dem Start mit MG, Maxus und BYD für heuer eher eine Phase der Konsolidierung vorgenommen hat. Idealerweise könnten erste Fahrzeuge schon im September nach Österreich kommen.

Mix aus Verbrennern, Plug-in-Hybriden und E-Autos

Doch welche sind das? „In Spanien, wo wir später ja auch in einer Fabrik in Barcelona Fahrzeuge fertigen werden, sind wir mit dem Omoda 5 bereits am Markt“, sagt Xue: „Dieses Fahrzeug wird sowohl als Verbrenner als auch als Elektroauto nach Österreich kommen. Außerdem starten wir heuer mit dem Jaecoo 7 als Verbrenner und als Plug-in-Hybrid.“ Es verwundert wenig, dass all diese Autos SUVs sind, und auch die Erweiterung des Modellprogramms für 2024 bringt ähnliche Fahrzeuge. „2025 kommen dann vermutlich in der 1. Jahreshälfte der Omoda 7, das ist ein größeres SUV, und der Jaecoo 8.“

Spannung verspricht jedoch der Jaecoo 6: Dieses kantige Auto wird als iCar E03 in China sehr erfolgreich verkauft; ein von uns besuchter Händler in Wuhu spricht von 100 Verkäufen – pro Monat, wohlgemerkt.

In Österreich werden Omoda und Jaecoo vorerst wohl noch kleinere Brötchen backen, erst in drei -Jahren soll der Marktanteil „bei 2 bis 3 Prozent liegen“, meint Xue. Der Omoda 5 soll als Verbrenner bei 27.900 Euro beginnen, für den Jaecoo 6 werden unter 40.000 Euro angestrebt (noch ohne Abzug eventueller Förderungen).

Interessant: Obwohl es noch keinen Importeur gibt, erhielten einige österreichische Händler bereits Besuch von Xue und seinem Team; der Omoda 5 wurde vorgeführt. Angestrebt wird nach einem Jahr ein Netz von 15 Schauräumen; vor allem in Städten wie Wien, Linz, Graz und Salzburg wollen Omoda und Jaecoo gleich zu Beginn Präsenz zeigen.

Doch wie groß muss ein Schauraum für Omoda und Jaecoo sein, Herr Xue? „Für unsere beiden neuen Marken sind 200 Quadratmeter das Minimum: Wir haben ja auch eine eigene CI, die man sich in -Spanien bereits bei einigen Partnern anschauen kann.“ Weitere Voraussetzung sind separate Schauräume: „Die können zwar durchaus unter einem Dach liegen, müssen aber voneinander getrennt sein. Wir wissen, dass auf die Händler Investitionen zukommen: Doch wir werden sie finanziell unter-stützen, und zwar stärker als andere Hersteller.“

Kommen noch weitere Chery-Marken zu uns?

Vom Importeur erwartet sich Chery ein großes Lager: 95 Prozent der Ersatzteile sollten binnen 24 Stunden bei den Werkstätten sein, wobei Omoda und Jaecoo im Service durchaus mit Bosch Car Service oder anderen Partner kooperieren könnten.

Eventuell könnte zu einem späteren Zeitpunkt auch die Marke Exeed nach Europa kommen; ein Export der günstigeren Fahrzeuge (etwa des Chery Tiggo in mehreren Varianten) ist aber nicht geplant.