Eines war in den vergangenen Wochen besonders im automobilen Umfeld deutlich spürbar: Wahlen stehen an. Und da bemüht sich die Politik, im Einklang mit Interessenvertretungen, Industrie und Wirtschaft, die Bedeutung Österreichs als wichtigen Automobilstandort hervorzuheben. Dagegen spricht wenig, allerdings wirft es schon die Frage auf, warum das nicht auch abseits von Wahlzeiten stärker der Fall ist.
Da geben sich Teile der Politik – im Spannungsfeld zwischen Industrie- und Klimaschutzinteressen – gerne einmal als Vorreiter in Umweltschutzbelangen, legen einseitig Pläne fest, die dann von anderer politischer Seite wieder zurückgerufen werden. Ein einheitliches Vorgehen sieht anders aus, dieses ist aber generell vor allem eines: schwierig.
Denn wie immer gilt es, unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen: Die Unklarheit, ob das Verkaufs-Aus für Pkws mit Verbrennungsmotor im EU-Raum 2035 denn jetzt wirklich kommt oder vielleicht doch noch aufgeweicht wird, ist in den vergangenen Wochen größer statt kleiner geworden. Der Stammtisch kann mit einem „Verbrenner-Verbot“, das so auch keines ist, wenig anfangen, und die Politik muss ihre Wähler natürlich auch dort abholen. Zudem ist das E-Auto in der Fläche vielen nur als „Spielzeug“ von „hippen“ Firmenchefs geläufig, was natürlich auch nicht der Realität entspricht. Und dennoch: Wählerschichten sind sehr heterogen, verfügen immer über unterschiedliche Wissensstände und neigen, wie übrigens alle menschlichen Individuen, zu Vereinfachungen.
Auf der anderen Seite stehen Industrie und Wirtschaft, die von den Entscheidungen der Politik abhängig sind und diese (nicht immer freiwillig) mittragen (müssen). Sie brauchen neben Durchhaltevermögen besonders eines, nämlich Planungssicherheit. Davon sind Autobauer ebenso abhängig wie die nachgelagerten Einheiten Handel, Werkstätten und damit auch Teileindustrie und -handel. Diese Klarheit gibt es derzeit nicht, und so forschen die Fahrzeughersteller in viele Richtungen. Das nennt sich dann Technologieoffenheit und ist zwar ein hehres Ziel, aber auch – wenig überraschend – teuer. Verbrennungsmotoren, batterieelektrische oder Wasserstoffantriebe, sie alle haben Vor- und Nachteile, verfügen aber allesamt über mehr als genügend Optimierungspotenziale.
Im Sog der Fahrzeugbauer müssen sich auch die Teilehersteller neu erfinden, sie tun dies laufend und bieten relativ rasch nach dem Marktstart Ersatzteile für jedes Fahrzeug unabhängig von dessen Antrieb an. Das wird auch in Zukunft ein Erfolgsmodell sein, denn der Reparaturmarkt wird sich zwar durch einen Antriebsarten-Mix wandeln, aber immer noch genügend Geschäftsmöglichkeiten bieten. Der Teilehandel ist hier ein starker Partner, der sich den aktuellen Herausforderungen stellt und für den Erfolg in Zukunft vor allem eines braucht: einen hürdenfreien Zugang zu im Fahrzeug (in Echtzeit) generierten Daten. Dieses Anliegen wird, in seltener Eintracht, von allen Parteien in Österreich unterstützt.