Bei dieser war die Wertschöpfungskette rund um das Automobil in Österreich, nämlich Industrie, Importeure, Fahrzeughandel sowie die freien Teilehändler und Werkstätten, ebenso anwesend wie die Vekehrssprecher der Parlamentsparteien ÖVP, SPÖ und Grüne. Nach der Begrüßung durch VFT-Obmann Sascha Öllinger verwies Christian Pesau, Geschäftsführer des Arbeitskreises der Automobil-importeure in der Industriellenvereinigung Österreich, einmal mehr auf die Bruttowertschöpfungseffekte der Automobilwirtschaft: 30 Milliarden Euro jährlich stehen zu Buche, außerdem rund 350.000 Arbeitsplätze und ein Gesamt-Steueraufkommen von mehr als 23 Milliarden Euro.
„Wir sind von der Mobilität abhängig“
In der ersten Podiumsdiskussion des Tages standen die Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Weiterbestand der Automobilwirtschaft im Mittelpunkt. Alex Jan Erdmann vom Zulieferunternehmen Mahle sprach die Technologieoffenheit hinsichtlich der Antriebe der Zukunft an. Birner-Geschäftsführer Franz Lettner brachte die Balance zwischen markengebundenen und -ungebundenen Kfz-Betrieben ins Spiel – und in deren Sog die Bedeutung des freien Kfz-Teilehandels. In der Fläche würden die freien Betriebe als Mobilitätsdienstleister agieren. Wichtig sei der freie Zugang zu den im Fahrzeug generierten Daten, so Lettner. „Wir sind von der Mobilität abhängig, nur so kann der Wirtschaftsmotor Österreich brummen“, ergänzte LIM Georg Ringseis. Den Fachkräftemangel thematisierte Gerhard Schönauer von BestDrive Austria: „Wir müssen die Fachkräfte der Zukunft selbst ausbilden.“ Mehr Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge forderte Andreas Klappacher vom E-Mobilitätszentrum 4u, die Politik müsse hier die Förderungen beibehalten. „Fahrzeuge sind ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit“, so Bianca Dvorak vom Bundesgremium Fahrzeughandel mit Verweis auf die hohe Reparaturfähigkeit von Fahrzeugen.
Die Wogen gingen hoch
Einige Brisanz brachte dann die zweite Podiumsdiskussion mit Politikern mit sich. Während das koalitionäre Verkehrssprecher-Duo Andreas Ottenschläger (ÖVP) und Hermann Weratschnig (Grüne) die Mobilität in ihrer Vielfalt betonte, machte sich Ex-Verkehrsminister Alois Stöger unter den anwesenden Vertretern von Fahrzeugimporteuren mit seinen Aussagen wenig Freunde. Er prangerte die „zur Schau gestellte Überheblichkeit der Spitzenmanager in der EU-Autoindustrie an“ – ein Seitenhieb in der Causa „Diesel-Skandal“ – und ortete Versäumnisse in der Produktion, denn E-Autos müssten laut ihm zum halben Preis angeboten werden, damit diese für die Bevölkerung leistbar seien. IV-Vertreter Christian Pesau und die im Publikum sitzenden Vertreter der Automobilhersteller-Repräsentanzen in Österreich wollten diese Aussagen nicht auf sich sitzen lassen und gingen in die Gegenoffensive. „Wir wollen diese Vorwürfe so nicht stehen lassen. Das ist unter der Gürtellinie“, machte Pesau seinem Ärger Luft. Ab diesem Zeitpunkt tat sich Moderatorin Mari Lang einigermaßen schwer, die Diskussion wieder in geordnete Bahnen zu lenken. „Im urbanen Raum könnte es weniger Autos geben, die absolute Zahl wird wohl nicht schrumpfen“, meinte VP-Verkehrssprecher Ottenschläger. Ähnlich argumentierte Stefan Hutschinski vom Bundesgremium Fahrzeughandel: „Die freie Mobilitätswahl wird es immer geben.“ Es brauche mehr denn je Technologieoffenheit, denn der Kunde sei verunsichert, so Hutschinski.
„Das Ende eines Fahrzeuges kann hinausgezögert werden. Dazu muss es aber so konzipiert werden, das es reparabel bleibt“, ortet VFT-Vorstandsmitglied Walter Birner Tendenzen einzelner Hersteller, Reparaturen an Fahrzeugen zu erschweren. Zum derzeit noch für 2035 in Aussicht gestellten Verkaufs-Aus für Autos mit Verbrennungsmotor im EU-Raum gaben sich die Politiker vorsichtig: Vieles hänge von der politischen Zusammensetzung ab.